2012 verlor Sebastian Vollmer mit New England den Super Bowl. Nun ist der Deutsche nur noch einen Erfolg vom erneuten Finaleinzug entfernt.

Boston. Nur noch ein Sieg bis zum Super Bowl: Sebastian Vollmer ist mit den New England Patriots auf dem besten Weg zurück auf Amerikas größte Football-Bühne. Am Sonntag (Ortszeit) kam der Vizemeister mit seinem deutschen Right Tackle im Playoff- Viertelfinale der NFL zu einem überzeugenden 41:28-Heimerfolg gegen die Houston Texans. „Es war eine gute Leistung, jetzt freuen wir uns, dass wir es ins Halbfinale geschafft haben. Aber morgen geht’s wieder zur Arbeit“, sagte Vollmer.

New England steht zum siebten Mal seit 2001 in der Vorschlussrunde - so oft, wie kein anderes Team in diesem Zeitraum. Und am Sonntag können Vollmers Pats wie schon im Vorjahr (23:20) mit einem Heimerfolg über die Baltimore Ravens das Finalticket buchen.

Allerdings erwartet das 143-Kilo-Kraftpaket aus Kaarst jede Menge Arbeit. Baltimore gewann am Samstag beim besten Vorrunden-Team der American Football Conference (AFC), den Denver Broncos, nach zweimaliger Verlängerung mit 37:34, bewies dabei Nervenstärke und erzwang mit einem Touchdowon 31 Sekunden vor Ende noch die Extra-Schicht. Vollmer verfolgte es vor dem Fernseher und zeigte sich beeindruckt. „Die sind mental stark, stehen verdient im Halbfinale. Wir werden unsere Hände voll zu tun haben.“

Im zweiten Vorschlussrunden-Duell empfangen die Atlanta Falcons die San Francisco 49ers. New England sehen Experten als stärkstes der noch verbliebenen vier Teams. Wie schon beim 14:42-Debakel am 10. Dezember war Houston im ausverkauften Gillette Stadium erneut chancenlos, lag nur zu Beginn nach einem Field Goal 3:0 vorn. Anschließend verloren die Gastgeber in Runningback Danny Woodhead und vor allem Tight End Rob Gronkowski zwei wichtige Spieler verletzungsbedingt, steckten dies aber beeindruckend gut weg. Der für Woodhead eingesetzte Shane Vereen überzeugte mit drei Touchdowns.

Nach einer 17:13-Halbzeitführung zog New England bis zur 47. Minute mit drei Touchdowns uneinholbar auf 38:13 davon. „Wir versuchen natürlich immer, so aus der Kabine zu kommen. Heute hat es mal sehr gut geklappt“, meinte Vollmer. Er trug zusammen mit den vier weiteren Offensive Linemen einen großen Teil dazu bei, dass Quarterback-Star Tom Brady zu seinem 17. Playoff-Sieg kam und somit den legendären Joe Montana von Rang eins dieser Statistik verdrängte.

Vor allem Houstons Defensive End J.J. Watt, der als bester Verteidiger des Jahres gilt und in der bisherigen Saison 21,5 Mal (Ligarekord) den gegnerischen Spielmacher zu Boden brachte, blieb immer wieder an Bradys Bodyguards hängen. „Die Jungs haben einen super Job gemacht. Vor allem Sebastian stand ihm einige Male gegenüber“, lobte Patriots-Trainer Bill Belichick.

Einziger Wehrmutstropfen ist die Verletzung von Gronkowski. Der beste Offensivspieler der Patriots brach sich laut einer ersten Diagnose wie schon am 18. November den linken Unterarm und fällt für den Rest der Saison aus. Vollmer ist dennoch zuversichtlich, dass die Patriots den Verlust kompensieren können. Man habe ja bereits zahlreiche Wochen ohne ihn spielen müssen, betont der 28-Jährige. Auch wenn New England nur noch einen Erfolg zum Einzug in den Super Bowl braucht, verschwendet Vollmer keinen Gedanken an das Endspiel am 3. Februar in New Orleans. „Das ist noch kein Thema – denn wenn wir gegen Baltimore verlieren, gehen wir nach Hause.“