Hamburg. Das Kondenswasser tropfte in der mit 1512 Zuschauern voll besetzten Sporthalle am Tegelsbarg von den Scheiben, als Tischtennis-Europameister Timo Boll und seine Mannschaft von Rekordmeister Borussia Düsseldorf mit 3:2 gegen Werder Bremen ihr erstes Bundesligaspiel im neuen Jahr gewannen.

Nachdem der Hamburger Pianist Joja Wendt die Zuschauer mit ein paar Takten in Stimmung gebracht hatte, waren es die Zelluloid-Bälle, die den Ton angaben. Klack, klack. Klack, klack - lange war dieses Geräusch bei Matches auf so hohem Niveau in Hamburg nicht mehr zu hören gewesen. Das Ziel, "den Menschen Tischtennis näherzubringen", ist Boll und seinen Mitspielern bei dem 410 Kilometer gen Norden verlegten Heimspiel der Düsseldorfer gelungen. Den Zuschauern wurde beim ersten Bundesligaspiel in Hamburg seit mehr als 20 Jahren dann auch eine Spitzenpartie geboten.

Gleich im ersten Spiel des Abends konnte sich Boll für sein frühes Scheitern bei den Olympischen Spielen revanchieren und besiegte den Rumänen Adrian Crisan mit 11:5 im fünften Satz. Doch als sich dem Europameister beim Stand von 2:1 für die Rheinländer die Möglichkeit zum Gesamtsieg seines Teams bot, musste er sich im Duell der Spitzenspieler dem Weltranglistensiebten Chuang Chih-Yuan aus Taiwan mit 0:3 geschlagen geben. "Es sind immer schwere Partien gegen Yuan", meinte Boll. "In dieser Form ist er sehr schwer zu bezwingen."

So blieb es Patrick Baum vorbehalten, im letzten Spiel des Abends den entscheidenden Punkt zu holen. Mit 3:1 Sätzen brachte er Crisan die zweite Niederlage des Abends bei. Ein Sieg in doppelter Hinsicht, wie Düsseldorfs Manager Andreas Preuß sagte: "Wir sind hier nicht nur auf Schaukampf-Tournee. Das war ein sehr wichtiger Sieg für uns."

Düsseldorfs Gastspiel in Hamburg könnte ein Modell für die Zukunft werden. "Ich denke, die Geschichte könnte eine Fortsetzung haben. Wir würden gerne die Grenzen des Möglichen testen. Der Rekord für ein Bundesligaspiel liegt bei rund 5000 Zuschauern", machte Preuß den Tischtennis-Fans in Hamburg Hoffnung.

Auch Timo Boll zeigte sich angetan: "Es war eine tolle Atmosphäre hier, fast wie ein Heimspiel." Es scheint so, als müsse Hamburg nicht noch einmal 20 Jahre auf die Tischtennis-Bundesliga warten.