Am Sonnabend gastiert die Tischtennis-Bundesliga in Hamburg

Hamburg. Staunend beobachteten am Freitag Hunderte Besucher im Alstertal Einkaufs-Zentrum (AEZ), wie Timo Boll und sein Mannschaftskollege Patrick Baum die kleinen weißen Bälle mit Hochgeschwindigkeit über die Platte schlugen. An diesem Sonnabend wird aus Show Ernst: Um 18 Uhr kommt es in der Sporthalle am Tegelsbarg zum ersten Tischtennis-Bundesligaspiel seit mehr als 20 Jahren in Hamburg. Doch einen lokalen Verein wird man auf der Anzeigetafel vergebens suchen - nur als Organisator tritt der SC Poppenbüttel in Erscheinung.

Europameister Boll trifft zum Spitzenspiel der Bundesliga als Tabellenführer mit Borussia Düsseldorf auf den Tabellenzweiten, SV Werder Bremen. "Als Marktführer sind wir dabei, neue Wege zu gehen. Wir wollen den Menschen Tischtennis näherbringen, und wir hoffen, hiermit neue Akzente zu setzen", begründet Borussia-Manager Andreas Preuß die Austragung seines Heimspiels rund 410 Kilometer von der Heimat Düsseldorf entfernt.

Die Menschen in Hamburg scheint Preuß mit seinem Team und dem Umzug begeistert zu haben. Mit rund 1500 Karten ist die Bundesliga-Begegnung zwischen Düsseldorf und Bremen restlos ausverkauft. Nur wenige Eintrittskarten sind am Sonnabend noch im AEZ zu ergattern, wenn der SC Poppenbüttel ab 11 Uhr mit Gewinnspielen weiterhin versucht, die Aufmerksamkeit der Hamburger für die Sportart zu wecken. Die Begeisterung konnte Preuß bereits am Freitag im AEZ spüren: "Im Vergleich zu einer solchen Showveranstaltung hat Düsseldorf mit Sicherheit Nachholbedarf. In Hamburg spürt man, dass die Stadt eine Gier nach Tischtennis hat."

Abgesehen vom PR-Effekt, wird natürlich auch um Punkte im Play-off-Kampf gespielt. Brisant dabei ist Timo Bolls Wiedersehen mit Adrian Crisan. Gegen den Rumänen zog Boll bei den olympischen Spielen in London im vergangenen Jahr bereits im Achtelfinale den Kürzeren.

Zwar konnte er sich bereits im Herbst auf seinem Weg zum sechsten EM-Titel revanchieren, dennoch ist das Spiel gegen den rumänischen Meister für Deutschlands besten Tischtennisspieler aller Zeiten nach wie vor ein besonderes. "Es wird eine große Aufgabe für mich sein. Die Niederlage gegen Crisan bei Olympia war sehr bitter, und der Stachel steckt noch tief. Ich freue mich aber auf ein Duell auf Augenhöhe", sagte Boll am Freitag.

Mit dem hoch dekorierten deutschen Vorzeigesportler Boll blitzt also wieder der Glanz der Tischtennis-Bundesliga in Hamburg auf - wenn auch nur für einen Tag.