Der Buxtehuder SV wehrt sich gegen Kritik des Deutschen Handball-Bundes

Buxtehude. Nach der Absage des Nationalmannschaftslehrgangs der deutschen Handballerinnen hat sich Buxtehudes Trainer Dirk Leun gegen Kritik von Bundestrainer Heine Jensen gewehrt. "Es ist ein bisschen enttäuschend, dass beim Deutschen Handball-Bund niemand bereit ist, sich einmal in die Schuhe des anderen zu stellen und zu sehen, dass es allein um das Wohl der Spielerinnen geht", sagte Leun vor dem Heimspiel am Mittwoch gegen Frisch Auf Göppingen (19.30 Uhr, Halle Nord/live bei bsv-live.tv) dem Abendblatt.

Der Bundesliga-Tabellenführer Buxtehuder SV hatte wie der übernächste Gegner Bayer Leverkusen seine Spielerinnen nicht für den für Anfang kommender Woche in Heidelberg geplanten dreitägigen Lehrgang freigegeben. Jensen sagte die Maßnahme daraufhin am Montag ab.

Der Däne hatte vor Weihnachten gleich fünf Buxtehuderinnen nach Heidelberg eingeladen: die Flügelspielerinnen Maxi Hayn und Lone Fischer, Torhüterin Jana Krause sowie die Rückraumspielerinnen Jessica Oldenburg und Friederike Lütz. Geplant waren mehrere Trainingseinheiten sowie zwei Testspiele gegen die deutschen Juniorinnen, die sich an gleicher Stelle auf ihre EM-Qualifikation vorbereiten.

"Damit wäre praktisch mein kompletter verbliebener Stammkader einer großen Belastung ausgesetzt gewesen, zusätzlich zum ohnehin dichten Spielplan", sagte Leun. Zudem wäre eine gewissenhafte Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Trier am 19. Januar so kaum möglich gewesen. Auch Leuns nominierte Spielerinnen hatten sich vergangene Woche einstimmig gegen eine Teilnahme ausgesprochen.

Der von Jensen berufene Perspektivkader ähnelte nur ansatzweise dem, der bei der Europameisterschaft im Dezember in Serbien den siebten Platz herausgespielt hatte. Da der Lehrgangstermin nicht im internationalen Wettkampfkalender verankert ist, stehen die im Ausland aktiven Nationalspielerinnen ohnehin nicht zur Verfügung. Hinzu kommt, dass die Liga das Spiel des HC Leipzig gegen Frankfurt (Oder) am 16. Januar in Konkurrenz zu dem Trainingslager angesetzt hatte. Leun: "Es kann nicht sein, dass wir am Ende die Dummen sind, wo wir schon so viele Verletzte zu beklagen haben."

Neben Jensen hatte auch DHB-Manager Heiner Brand Kritik an Buxtehudes Haltung geübt: "Sie steht in krassem Widerspruch zur hohen Erwartungshaltung an unsere Nationalmannschaft. In die müssen alle investieren, wenn wir unsere hoch gesteckten Ziele bei Olympia 2016 und der Heim-WM 2017 erreichen wollen."