Trainer bei Vierschanzentournee erfolgreich, Sportler weniger - nur Schlierenzauer noch in der Spitze

Innsbruck . Das Leben könnte für diesen Mann aus Österreich gerade nicht viel schöner sein. Am Neujahrstag hüpfte er in Garmisch-Partenkirchen ausgelassen mit Gleichgesinnten im Schnee und jubelte laut. "Ich bin einfach überwältigt", sagte er. Freitag steht nun der dritte Wettbewerb der Vierschanzentournee in Innsbruck an. "Und ein Sieg zu Hause wäre ein tolles Geschenk", sagt Alexander Stöckl und trifft damit bei seinen Landsleuten nur auf wenig Gegenliebe. Denn er trainiert sehr erfolgreich die Norweger um den Tourneeführenden Anders Jacobsen.

"Es ist eine etwas andere Situation als in der Vergangenheit", sagt Gregor Schlierenzauer, der als Gesamtzweiter nach zwei Springen als einziger Österreicher an die alte Dominanz anknüpfen kann. In Manuel Fettner ist sonst nur noch ein weiterer unter den ersten 20 vertreten.

Bei der Qualifikation für das Springen auf der Bergisel-Schanze verwies Schlierenzauer die Konkurrenz mit 123,5 Metern auf die Plätze. Es folgten punktgleich Jacobsen sowie die Polen Kamil Stoch und Maciej Kot. Deutschlands bester Springer am Donnerstag war Richard Freitag auf Rang sieben. Der Sachse sprang 124 Meter weit. Severin Freund wurde mit einem Sprung von 117,5 Meter nur 21.

Die Österreicher geraten langsam in Rechtfertigungsnot. "Aber gerade wegen der Situation halten wir als Team eng zusammen", betont Schlierenzauer. Die Suche nach Gründen sei schwierig. "Man darf sich im Moment nichts mehr erlauben", sagt Cheftrainer Alexander Pointner und meint damit gleichermaßen die dichter gewordene Weltspitze als auch die neuen Anzüge. Sie müssen enger anliegen als zuvor, bieten dadurch weniger Auftrieb und machen das Skispringen somit noch sensibler. Und dann ist da diese Innovation der Norweger, der "Wunderschuh". Während Schlierenzauer in Garmisch noch vor Wut über den vermeintlichen Nachteil schnaubte, bemühen sich die Österreicher jetzt um Ruhe. Fest steht zwar, dass Jacobsen und Hilde mit einem veränderten Schuh springen. Fest steht aber auch, dass er regelkonform ist und auch ein Schuh nicht alleine fliegt.

Nicht wegzudiskutieren lässt sich ein anderer Grund für die Aufholjagd der Deutschen und Norweger: Sie haben österreichische Trainer. "Wissenstransfer" nennt Pointner das. Auch für das DSV-Team um Werner Schuster wäre ein Erfolg in Innsbruck deshalb irgendwie ein Heimsieg.