Manager Klaus Allofs hat bestätigt, dass der VfL Wolfsburg an Trainer Bernd Schuster interessiert ist. Er ist aber nicht der einzige Kandidat.

Wolfsburg. Beim VfL Wolfsburg befindet sich kurz vor Weihnachten der „blonde Engel“ im Anflug: Bernd Schuster soll bei seiner ersten Station als Bundesligatrainer dem Ex-Meister wieder spielerischen Glanz und internationales Flair verleihen. „Er ist ein heißer Kandidat“, bestätigte VfL-Manager Klaus Allofs am Donnerstag zumindest das Interesse am Europameister von 1980: „Er ist aber nicht der einzige Kandidat. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, wir wollen es aber so schnell wie möglich klarmachen.“

Nach übereinstimmenden Medienberichten sollen sich Schuster und der VfL aber bereits auf einen Vertrag bis 2015 geeinigt haben. Den Platz auf der Trainerbank räumten die „Wölfe“ für Schuster schon mal frei. Einen Tag nach dem 2:1 (0:1)-Erfolg im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Bayer Leverkusen rückte Lorenz-Günther Köstner wieder ins zweite Glied. Köstner trainiert ab der Rückrunde wieder die U23.

Der sowohl bei den Fans als auch den Spielern beliebte Oberfranke hatte die Nachfolge von Trainermanager Felix Magath angetreten und den Klub vom letzten Tabellenplatz auf Rang 15 geführt. Für Schuster wäre die Bundesliga dagegen Neuland. Bereits am Freitag könnte der 52-Jährige offiziell vorgestellt, am 3. Januar fliegen die Wölfe zum Trainingsstart nach Belek in die Türkei.

Die Verpflichtung von Schuster, der mit dem VfL-Aufsichtsratschef Francisco Garcia Sanz befreundet ist, wäre auch die angestrebte „große Lösung“ für den vom Weltkonzern Volkswagen finanzierten Klub. Aber auch ein Wagnis, denn in seiner bisherigen Trainerkarriere konnte Schuster nur selten an die Erfolge seiner aktiven Spielerlaufbahn anknüpfen.

Nachdem er mit den damaligen Zweitligisten Fortuna und 1. FC Köln keine großen Erfolge vorweisen konnte, wechselte er wie schon als Aktiver nach Spanien. Dort trainierte er Deportivo Xerex, UD Levante und den FC Getafe, ehe er 2007 zu Real Madrid wechselte und mit den Königlichen 2008 die Meisterschaft in Spanien gewann. Sein bisher größter Erfolg. Zuletzt war er bis März 2011 bei Besiktas Istanbul tätig gewesen.

Die wochenlange Hängepartie um die Zukunft des bei Fans und Spielern beliebten Interimstrainers Köstner ist aber zumindest beendet. „Es herrschen nun klare Verhältnisse. Ich habe mich von jedem Einzelnen verabschiedet. Natürlich ist man immer traurig, wenn man von einer Mannschaft weggeht“, sagte Köstner nach einem gemeinsamen Frühstück mit der Mannschaft.

Allofs dankte dem 60-Jährigen für seine Arbeit und erklärte: „Jetzt haben wir entschieden, dass zum Ende der Vorrunde der richtige Zeitpunkt gekommen ist, eine perspektivische Entscheidung zu treffen.“

Bereits am Mittwochabend hatten die Zeichen auf Wechsel gestanden. Mit Tränen in den Augen hatte Köstner eine Art Abschiedsrede gehalten. Aufsichtsrat, Mitarbeitern, Presse - der 60-Jährige bedankte sich mit emotionalen Worten bei seinen Wegbegleitern.

Ebenso gefühlsbetont hatte Köstner schon auf den Last-Minute-Sieg gegen Leverkusen reagiert. Mit hocherhobenen Armen war er auf den Platz gestürmt und hatte im Überschwang versucht, sowohl Naldo als auch den Siegtorschützen Bas Dost hochzuheben - unter Sprechchören der VfL-Fans. Diese Zuneigung müsste sich Schuster bei allem Renommee in Wolfsburg erst noch erarbeiten.