In Baden-Baden wurden am Sonntagabend die Sportler des Jahres 2012 gekürt

Baden-Baden. Zwei Olympiasieger von London und die zurückgetretene Biathlon-Königin Magdalena Neuner sind Deutschlands Sportler des Jahres 2012. Robert Harting wurde am Sonntagabend in Baden-Baden als erster Diskuswerfer in der 66-jährigen Geschichte der Sportlerwahl als Sieger gefeiert. Magdalena Neuner dominierte nach zwei Weltmeistertiteln und dem Gesamtweltcup-Gewinn wie 2007 und 2011. Bereits zum sechsten Mal seit 1959 ging bei den Mannschaften wie bei Olympia in London der Deutschland-Achter als Erster durch das Ziel.

Rund 1500 Sportjournalisten wählten dieses Trio bei der 66. Abstimmung der Internationalen Sport-Korrespondenz (ISK) mit großem Abstand auf Platz eins. Während Magdalena Neuner (25) trotz des Karriereendes im März ihre eigene Nachfolgerin wurde, trat Harting in die großen Fußstapfen von Basketball-Star Dirk Nowitzki. Der Achter folgte Fußballmeister Borussia Dortmund, diesmal nur Vierter und trotz des Bundesligaspiels Stunden zuvor im nahen Hoffenheim (3:1) nicht präsent. Ebenso fehlten die Handballer des THW Kiel nach ihrem Spiel in Wetzlar. Sie wurden trotz ihrer sensationeller Bundesligasaison ohne Punktverlust und des Champions-League-Sieges nur Fünfte.

Robert Harting ist der 22. männliche Leichtathlet, der seit der ersten Wahl 1947 (inklusive DDR 1953 bis 1989) bei der Sportlerwahl triumphierte. Der Mann, der sich nach dem Olympia-Gold in London wie schon bei den WM-Titeln 2009 und 2011 im Siegestaumel das Trikot vom Leib gerissen hatte, verwies mit 3049 Punkten Formel-1-Star Vettel (2578) auf Platz zwei. Der Heppenheimer, im Jahr zuvor nur von Nowitzki übertroffen, konnte sich keinen Boxen-Stopp in Baden-Baden leisten, er grüßte via ZDF vom "Race of Champions" aus Bangkok. Doppel-Olympiasieger Michael Jung aus Horb (946) landete nach Doppel-Gold in der Vielseitigkeit als Vierter hinter dem Turn-Olympiazweiten Marcel Nguyen (Unterhaching/1587).

Magdalena Neuner schlug als Erste seit Alpin-Star Katja Seizinger 1996 in einem Jahr ohne Winterspiele die Stars des Sommers. Sie setzte mit ihrem dritten Triumph den Siegeszug ihrer Sportart fort. Biathletinnen lagen nach ihrem ersten Wahlsieg 2005 bereits zum fünften Mal vorn. Nicht nur gegen die hoch überlegene Neuner (3368) hatten die deutschen Olympiastars keine Chance, weil ihnen am Ende das Gold fehlte: Auch die Tennis-Weltranglistenfünfte Angelique Kerber (1545) lag noch vor Leichtathletin Lilli Schwarzkopf (1487), in London Zweite im Siebenkampf. Dahinter schob sich als Vierte Rodlerin Tatjana Hüfner (955) noch vor Silber-Fechterin Britta Heidemann (945).

In der Teamwertung wog Olympia-Gold schwerer als die Titelgewinne im Handball und Fußball: Der Deutschland-Achter mit dem Hamburger Eric Johannesen (RC Bergedorf) feierte für die Sportart Rudern nach 19 Jahren Pause den ersten und insgesamt neunten Wahl-Sieg. Mit 3003 Punkten wurden die Beachvolleyball-Olympiasieger Justus Brink und Jonas Reckermann abgeschmettert (2603), Dritte wurden die Hockey-Herren (2071).