Bergedorfs Notelf mit zwei Oldies unterliegt 1:4 in Curslack. Algan bleibt vielleicht, Sorgenfrey ganz sicher, Sportgericht jagt Flaschenwerfer

Reincke wird nachdenklich. Kann man mit 46 Jahren den Altersdurchschnitt einer ersten Mannschaft senken? Andreas Hammer konnte! Als der frühere Bergedorfer Manager am Sonnabend als Spieler eingewechselt wurde, ging Dimitrios Evangelistis - ebenfalls 1966 geboren - aber ein paar Monate früher als Hammer. "Mir macht Fußball immer Spaß", sagte Hammer und erklärte, wie es zu dieser "Oldieparade" kam: "Es waren nur zehn Spieler, inklusive Ersatzkeeper, aus dem Kader der ersten Mannschaft da. Daraufhin haben sich zwei Senioren, zwei A-Jugendliche und zwei Spieler aus der Zweiten bereit erklärt auszuhelfen. Das demonstriert den Zusammenhalt im Verein, aber auch die Misere in der Oberligamannschaft." Trotz der erfahrenen Helfer unterlagen die Elstern im Derby beim SVCN am Ende deutlich. Die Bergedorfer Führung durch Tarik Cosgun (7.) konterte Curslack durch Alexander Pohlmann (20.), Marco Theetz (37.), Jan Landau (42.) und Sven Möller (70.) und siegte vor 245 Fans mit 4:1. Theetz leistete sich sogar noch den Luxus, einen Handelfmeter recht lasch zu verschießen (24.).

Matthias Reincke, 40, der vergangene Saison in Curslack verabschiedet wurde und das Spiel als Zuschauer verfolgte, kam nach Spielende ob der Bergedorfer Misere noch einmal ins Grübeln: "Ich könnte ja noch einmal für sechs Jahre ran, wenn ich das so sehe." "Vielleicht macht dir Bergedorf ja noch ein Angebot", bekam Reincke von Curslacks Trainer Torsten Henke mit auf den Weg.

Klarheit folgt. Immer auf dem Laufenden über das Derby in Curslack war der Nochtrainer der Elstern, Berkan Algan. Er ließ sich per Telefon über die aktuellen Geschehnisse am Gramkowweg unterrichten. Algan zog sich vergangene Woche "aus privaten Gründen" von seinem Posten auf der Trainerbank zurück - allerdings soll sein Rücktritt angeblich auf 14 Tage begrenzt sein. Die Bergedorfer Mannschaft soll sich indes gegen Algan ausgesprochen haben. Eine eventuelle Rückkehr steht in den Sternen.

Interimstrainer Kevin Strohbach wollte sich auf der Pressekonferenz zum Thema Algan nicht äußern. Er verwies auf Vereinspräsident Marcel Knothe. Dieser verwies auf die Zukunft: "In der kommenden Woche finden Gespräche statt, in denen die Trainerfrage geklärt wird. Sobald eine Entscheidung gefallen ist, werden wir sie bekannt geben."

Identifikations-Marathon. Die am 11. November ausgetragene Kreisligapartie zwischen dem 1. Norderstedter FC und dem SC Eilbek (2:2) wird auch im neuen Jahr das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) beschäftigen. In der 68. Minute soll Schiedsrichter Erik Sadler, nachdem er beim Spielstand von 2:1 für die Gastgeber einen Handelfmeter für Eilbek verhängt hatte, von einem Zuschauer mit einer Flasche beworfen worden sein. "Es war eine 0,5-Liter-Plastikflasche. Sie war zu drei Viertel gefüllt. Der Werfer stand 20 Meter von mir entfernt und das Ding zischte nur wenige Zentimeter an meinem Kopf vorbei", sagte Sadler.

Er schrieb einen Sonderbericht, der bereits zu zwei Verhandlungen vor dem HFV-Sportgericht führte. Bei der ersten Verhandlung konnte der Werfer nicht identifiziert werden, bei der zweiten am vergangenen Mittwochabend wurden während des Spiels geschossene Bilder vorgelegt, die nun zu einer Identifizierung des Täters beitragen sollen. Der dritte Verhandlungstermin wird am 16. oder 23. Januar stattfinden. Der Vorstand des 1. Norderstedter FC wollte zu dem Vorfall keinen Kommentar abgeben.

Freigabe durch die Frau. Eine charmante Pressemitteilung veröffentlichte der abstiegsbedrohte Hammonia-Landesligist SC Poppenbüttel am Freitag. Nach desaströsem Saisonstart hatte der neue Trainer Nico Sorgenfrey den Tabellenletzten mit sieben Punkten aus fünf Spielen wieder an die Nicht-Abstiegsränge herangeführt. Vor einer Weiterbeschäftigung Sorgenfreys über die Winterpause hinaus stand jedoch stets "das Votum meiner Familie, besonders das meiner Frau", wie Sorgenfrey schon bei der Übernahme des Postens bemerkte. Diese gab nun grünes Licht - und der SCP zeigte sich erleichtert: "Ein besonderer Dank gilt Nicos Ehefrau und Mutter von zwei kleinen Kindern, die ihrem Ehemann für seine Herzensangelegenheit den notwendigen Freiraum einräumt."

Kral macht es. Ebenfalls Nägel mit Köpfen konnte in der Trainerfrage am Freitag Hammonia-Landesligist SC Alstertal/Langenhorn machen. Oliver Kral wurde zum Cheftrainer befördert. Sein Vertrag läuft bis 2014.

Alte Zeiten. Das Oberligaspiel zwischen dem USC Paloma und dem HSV Barmbek-Uhlenhorst fiel am Wochenende wie so viele andere Partien den Witterungsbedingungen zum Opfer. Dennoch wurde das Duell der beiden Barmbeker Teams ausgefochten - bei einem freundschaftlichen Treffen einiger Senioren im Paloma-Klubhaus an der Brucknerstraße.

Es trafen sich Spieler der Teams, die am 16. Juni 1962 an der Hoheluft das Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Verbandsliga vor über 6000 Zuschauern austrugen, das BU mit 2:1 für sich entschieden hatte. Spieler wie Waldemar Schmidt, Andreas Haamkes, Claus-Peter-Wokel (Paloma), Egbert Seitz, Ingo Heindorf und Mohamed Arafat (BU) erlebten ein schönes Treffen - und Schmidt sprach die Worte des Tages: "Fußball damals und heute sind zwei verschiedene Stiefel. Ein solches Treffen von heutigen Ligamannschaften wird es in 50 Jahren nicht mehr geben."