Hamburger Torhüter beendet die WM mit den deutschen Floorballern auf Platz vier
Hamburg/Zürich. Um 17 Uhr am Sonntagnachmittag hatte Mike Dietz auch den letzten Frust bewältigt. Auf der Tribüne des Züricher Hallenstadions erlebte der Torhüter des Eimsbütteler TV, wie Finnland im Finale der Floorball-WM kurz vor Ende des zweiten Drittels gegen Schweden mit 0:9 zurücklag. Genauso hatte es im Halbfinale am Tag zuvor aus Sicht der deutschen Mannschaft auch gestanden, als Dietz nach 35 Minuten und neun Paraden ausgewechselt wurde. Er konnte sich also mit dem Gedanken trösten, gegen den späteren Weltmeister und die mit großem Abstand beste Mannschaft am Ende mit 0:13 ausgeschieden zu sein: "Die Schweden sind physisch und spielerisch auf einem anderen Niveau."
Gern hätte Dietz, 22, dieses größte Spiel seiner Karriere noch etwas länger genossen. Die Veranstalter hatten 7104 Zuschauer gezählt. Dietz' bisherige Rekordkulisse waren 600 bei einer Pokalendrunde. Im Spiel um Platz drei am Sonntag gegen Gastgeber Schweiz, das mit 0:8 verloren ging, war die Arena sogar mit 10.518 Fans gefüllt. Dietz kam nicht mehr zum Einsatz. Trotzdem war er zufrieden mit seinem WM-Debüt, nicht nur weil die deutschen Floorballer als Vierte das beste Ergebnis ihrer Geschichte feiern durften. "Ich konnte einiges von dem zeigen, was ich kann."
Beim überraschenden 4:2-Sieg im Viertelfinale am Donnerstag gegen Lettland wurde er sogar zum besten Spieler seiner Mannschaft gewählt. Anschließend nahm ein finnisches Erstligateam Kontakt zu ihm auf. Ein schwedisches wäre Dietz noch lieber gewesen, mit einem Gastspiel im Mutterland seines Sports liebäugelt der Maschinenbaustudent schon lange. Trotzdem will er sich das Angebot zumindest anhören.
Dass sein Sport nun einen großen Aufschwung erlebt und die deutschen Spieler bei der nächsten Herren-WM 2014 in Schweden nicht mehr selbst für Reise und Unterkunft aufkommen müssen, wagt Dietz kaum zu hoffen: "Es wäre aber schön, wenn wir etwas mehr Aufmerksamkeit bekämen." Gelegenheit dazu besteht zum Beispiel bei der U19-WM im Mai in Hamburg.
Bereits am kommenden Sonnabend muss Dietz mit dem ETV im Pokalspiel beim Frankfurter Drittligisten Berkersheim antreten. Bis dahin wird ihm die Rechnung für die WM vorliegen. Dietz rechnet mit etwa 1000 Euro. Der Einsatz hat sich gelohnt. Die Halbfinalqualifikation hat den Aufenthalt in der Jugendherberge ein bisschen teurer gemacht als geplant. Dafür musste er sich fürs Finale keine Karten kaufen.
(leo)