Geht es nach HFV-Präsident Dirk Fischer, wird bei der EM 2020 auch in der Hansestadt gespielt. Aber hat Hamburg wirklich Chancen auf Spiele?

Hamburg. Die Fußball-Europameisterschaft 2020 in ganz Europa - bekommt nun auch Hamburg ein Stück vom Kuchen ab? Wenn es nach Dirk Fischer, Präsident des Hamburger Fußball-Verbands (HFV), geht, dann würde auf jeden Fall auch in der Hansestadt gespielt. „Hamburg sollte dabei sein und sich deshalb bewerben. Hamburg ist in der Lage, so eine Aufgabe hervorragend zu bewerkstelligen“, sagte Fischer am Freitag. Andere Städte, deren Stadien eine höhere Zuschauerkapazität haben, seien aber natürlich starke Konkurrenten, weiß auch Fischer.

Er glaubt, dass die europaweiten Titelkämpfe keine Ausnahme sein werden. „Wenn sich das Konzept bewährt, wird die Europameisterschaft wohl nie mehr in nur einem Land oder in zwei Ländern wie bisher ausgetragen“, sagte Fischer. Aus seiner Sicht sei diese Entwicklung unterstützenswert.

„Das ist im Sinne der Integration Europas und der Vernetzung von Ländern und Organisationen“, erklärte Fischer. Zudem sei eine EM in mehreren Ländern Europas zuschauerfreundlich.

Am Donnerstag hatte Uefa-Präsident Michel Platini die französische Revolution ausgerufen und Europa eine einmalige EM 2020 beschert. Die Europäische Fußball-Union richtet die Titelkämpfe in acht Jahren auf dem ganzen Kontinent aus, in wahrscheinlich 12 oder 13 Metropolen. Auch die deutschen Fans dürfen sich nach dem Sommermärchen der WM 2006 wieder auf Heimspiele freuen. Favorit dürfte jedoch nicht Hamburg, sondern Berlin sein. Auch München meldet bereits Ansprüche an.

„Wir haben die Entscheidung des Exko so erwartet und bewerten sie absolut positiv“, sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach: „Die Kommission für Nationalverbände, der auch ich angehöre, hat nun die Aufgabe das Konzept für die EM 2020 weiter zu entwickeln. Eines kann ich jetzt schon ankündigen: Wir werden uns auf jeden Fall mit einer deutschen Stadt bewerben.“

Nach derzeitigem Stand könnten mindestens drei der Spiele in Deutschland ausgetragen werden. Sollte sich die deutsche Nationalmannschaft qualifizieren, könnte sie ihre Gruppenspiele beispielsweise in Berlin austragen. „Die Finalwoche soll in einer Stadt stattfinden, die Uefa denkt da an Istanbul“, hatte Niersbach bereits vor zwei Wochen gesagt.

Nun meldet sich jedoch auch London zu Wort - und will mit dem Wembley-Stadion ins Rennen gehen. „Ich denke, die Uefa hat uns auf dem Zettel, aber die Konkurrenz wird groß sein“, sagte der Vorsitzende des Englischen Fußball-Verbandes (FA), David Bernstein.

Der Bewerbungsprozess für die Ausrichtung beginnt Anfang des kommenden Jahres und dauert zwölf Monate. Die Entscheidung, wer an der EM beteiligt sein wird, fällt im Frühjahr 2014, hatte Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino erklärt: „Für die Fans wird das fantastisch sein. Bei komplizierten Reisen werden wir etwas machen. Aber wir machen das ja für die Fans, denn wir wollen die Euro zu den Fans bringen, nicht die Fans zur Euro.“

Die einzige Gegenstimme bei der Sitzung in Lausanne kam aus der Türkei, die das Turnier ursprünglich als alleiniger Gastgeber ausrichten wollte. „Die Rückmeldungen der nationalen Verbände waren äußerst positiv“, sagte Infantino.

Für die Ewigkeit solle die EM auf dem gesamten Kontinent allerdings nicht sein, so Platini: „Die Entscheidung gilt nur für 2020. Das wird nicht immer so sein. Stand heute ist für die Zukunft alles offen.“

Die nächste Europameisterschaft findet 2016 in Frankreich statt. Erstmals nehmen 24 Teams teil. Zehn Städte haben sich für die Austragung beworben.