Dortmund und Schalke haben sich bereits vor dem letzten Gruppenspiel für die K.o.-Runde der Champions League qualifiziert.

Dortmund/Montpellier. Frustbewältigung für den FC Schalke, Schaulaufen für Borussia Dortmund. Beide Revierclubs stehen bereits als Achtelfinalisten fest, gehen aber mit unterschiedlicher Ausgangs- und Gemütslage in die abschließenden Gruppenspiele der Champions League. Das in der Bundesliga zuletzt schwächelnde Team aus Gelsenkirchen will im wärmeren Südfrankreich das sportliche Herbst-Grau vertreiben und den Gruppensieg perfekt machen. Dagegen ist der Borussia die Tabellenführung im zeitgleichen Duell mit Manchester City nicht mehr zu nehmen.

Beim bereits ausgeschiedenen Montpellier HSC bietet sich den Schalkern die Chance, das angeknackste Selbstbewusstsein aufzupolieren. Ein Sieg beim Tabellenletzten der Gruppe B am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) käme gerade recht, um verlorenen Kredit bei den Fans zurückzugewinnen. Schließlich gelangen in acht Pflichtspielen der vergangenen vier Wochen nur zwei Siege.

Nach dem vorzeitigen Einzug in die K.o.-Runde vor zwei Wochen hatte Huub Stevens noch verkündet, beim französischen Meister nicht bedingungslos auf Sieg spielen zu wollen. „Für mich ist es nicht so wichtig, ob wir Erster oder Zweiter werden.“ Im Anschluss an das 1:1 gegen Mönchengladbach aber vollzog der Coach eine Kehrtwende und stellte klar, dass es keinen Urlaubstrip ans Mittelmeer gibt. „Wir wollen Gruppensieger werden“, betonte Stevens und erläuterte auf Nachfrage: „Ich habe meine Meinung geändert. Ich lerne ja auch dazu.“

Wahrscheinlich ist, dass Stevens eine maßvolle Rotation vornehmen wird. Nicht dabei ist Jefferson Farfán, der sich vor dem Abflug wegen Problemen mit dem Sprunggelenk abmeldete. Auch Ibrahim Afellay und Kyriakos Papadopoulos gehören erneut nicht zum Kader. Dass Stevens in Montpellier nur eine B-Elf auf den Rasen schickt, glaubt Manager Horst Heldt nicht. Schließlich geht es nicht nur um den Gruppensieg und einen womöglich leichteren Gegner im Achtelfinale, sondern auch um eine Siegprämie von einer Million Euro. Heldt meint: „Wenn man in Frankreich ein gutes Ergebnis erzielt, ist das doch auch was wert. Es wird sicher die beste Mannschaft spielen, die wir zurzeit haben.“

Über schöpferische Pausen für den einen oder anderen Star wird derzeit auch in Dortmund diskutiert. Selbst eine Niederlage gegen den englischen Meister kann den Gruppensieg nicht mehr gefährden. Der BVB-Familie bietet sich deshalb die Chance, sich selbst zu feiern. Passende Accessoires für die Party gab es bereits Tage vor dem Anpfiff zu kaufen. „HammerGruppenSieger!“ steht auf den T-Shirts, die Fans aus Stolz über das bisher famose Abschneiden ihres Teams in der Königsklasse tragen.

Für Jürgen Klopp liegt es nahe, über Rotation nachzudenken. Ermutigt wird er dabei von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke: „Wir wollen das ordentlich zu Ende bringen, aber die Konzentration gilt jetzt der Liga.“ Das soll sich in den letzten beiden Hinrundenspielen gegen Wolfsburg und in Hoffenheim bezahlt machen. Weitere Rückschläge im nationalen Ligabetrieb will der Tabellendritte unter allen Umständen vermeiden.

Sicher fehlen wird Innenverteidiger Neven Subotic, der sich am Sonnabend beim 1:1 in München eine Leistenverletzung zuzog. Als weitere Kandidaten gelten Sven Bender und Robert Lewandowski. Für Edelreservisten wie Moritz Leitner oder Felipe Santana bietet sich die Chance, sich für weitere Einsätze zu empfehlen. Auf geringe Gegenwehr der Gäste können sie dabei jedoch nicht hoffen. Schließlich will das Starensemble aus England die letzte Chance nutzen, zumindest in der Europa League zu überwintern. Das setzt allerdings einen Sieg und Schützenhilfe von Real Madrid gegen Ajax Amsterdam voraus.

Dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung würden sich die Dortmunder nur ungern aussetzen. Nicht zuletzt deshalb wird Klopp auf Rotation im XXL-Format verzichten. Torhüter Roman Weidenfeller stellte einen engagierten Auftritt der Borussia in Aussicht - unabhängig davon, wie viele Stammkräfte fehlen: „Wir wissen, dass wir als Gruppensieger feststehen. Aber wir wollen unseren Fans noch einmal ein Highlight bieten.“