Saskia Radzuweit, in Hausbruch aufgewachsen, will mit positiver Energie helfen, das Volleyballteam Aurubis auf Kurs zu bringen.

Hamburg. Sie haben hart gearbeitet in dieser Trainingswoche, vor allem an Annahme und Angriff. Und sie haben sich viele Gedanken gemacht. Darüber, warum ihnen die Konstanz in ihrem Spiel fehlt, was dazu führt, dass großartigen Siegen wie dem 3:2 gegen Dresden vor 14 Tagen regelmäßig erschütternde Niederlagen wie das 0:3 in Suhl vor einer Woche folgen. Aber eine passende Antwort haben die Bundesliga-Volleyballerinnen des VT Aurubis nicht gefunden. Klar ist ihnen nur eins: Dass am heutigen Sonnabend (19 Uhr, CU-Arena, S-Bahn Neugraben) gegen den SC Potsdam wieder das Siegergesicht gezeigt werden muss.

Diejenige, die gegen Dresden das Gesicht des Erfolges war, ist ebenso ratlos wie ihre Mitspielerinnen. Aber Saskia Radzuweit hat sich fest vorgenommen, auch gegen den Tabellenachten mit positiver Energie voranzugehen. Gegen Dresden hatte die 21-Jährige genau jene Siegermentalität ausgestrahlt, die der Auswahl von Cheftrainer Jean-Pierre Staelens bisweilen abzugehen scheint. Jeden Punktgewinn feierte sie frenetisch, sie feuerte ihre Mitspielerinnen an und vermittelte allen, die sie sahen, dass es über den Sieger der Partie keinen Zweifel geben konnte.

"Vielleicht ist es genau das, was uns manchmal fehlt: Dass wir dem Gegner gegenüber aggressiv genug auftreten. Man spürt, dass das Vertrauen in die eigene Stärke nicht immer da ist", sagt die Außenangreiferin. Die Qualität ihrer Mitspielerinnen sei definitiv hoch genug, um das Saisonziel Halbfinale erreichen zu können. "Aber leider schaffen wir es derzeit noch nicht, aus einer schlechten Phase sofort wieder herauszufinden. Daran haben wir in dieser Woche im Training hart gearbeitet."

Für die Studentin der Ökotrophologie ist das Auflaufen für Hamburgs Topteam eine Herzensangelegenheit. Sie wuchs in Hausbruch auf, spielte lange bei der VG Hausbruch-Neugraben-Fischbek und ist seit 2007 Mitglied des Klubs. "Ich kenne viele unserer Zuschauer persönlich, und es ist ein tolles Gefühl, dass ich für meinen Heimatverein in der Bundesliga spielen kann", sagt sie. Umso mehr setzt es ihr zu, dass der Saisonstart dermaßen verpatzt wurde. "Ich gehe sehr kritisch mit meiner eigenen Leistung um", sagt sie, "aber ich kann auch ganz gut abschalten."

Obwohl sie sich als grundsätzlich eher ruhigen Menschen beschreibt, habe sie mittlerweile gelernt, auf dem Feld aus sich herauszugehen. "Ich spüre, dass es dem Team hilft, wenn ich positive Energie reinbringe", sagt sie. Allerdings müsse sie noch daran arbeiten, dass ihr das immer so gelingt wie gegen Dresden. "Es gibt Phasen, in denen ich mich zwingen muss, positiv zu bleiben. Dann benötige ich Hilfe von außen", gibt sie zu. Es fehlt: die Konstanz. Aber warum sollte es Saskia Radzuweit besser gehen als ihrem Team?