Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Wie schlecht es um die Finanzen des Deutschen Tennis Bundes (DTB) derzeit bestellt ist, zeigt die Berufung des neuen Daviscup-Teamchefs Carsten Arriens und seines Assistenten Michael Kohlmann. Das Geld für Arriens reicht für 140 Tage, das für Kohlmann für eine halbe Stelle. Dabei hatte der DTB in den vergangenen Jahren die Schnittstelle zwischen Nachwuchs und Nationalmannschaft als größte Problemzone des deutschen Herrentennis identifiziert. Jetzt wird zwar personell und konzeptionell ein guter Neuanfang gestartet, er fällt letztlich jedoch halbherzig aus, weil sich weder Arriens noch Kohlmann mit voller Arbeitskraft ihrer künftigen Aufgabe widmen können.

Dabei ist der Handlungsbedarf erkannt. Dem deutschen Herrentennis fehlt hinter den Altmeistern Tommy Haas, 34, und Philipp Kohlschreiber, 29, die nächste Generation, die der Herausforderer. Und die Talente sind im Gegensatz zu denen der erfolgreicheren Damen im Moment rar gesät, einige meinen sogar, es gebe sie gar nicht. Die mangelnden Erfolge, der Verlust an Vorbildern, schlagen beim DTB inzwischen in allen Bereichen durch. Sie erschweren die Vermarktung des Verbandes, die Verhandlungen mit den Fernsehanstalten, das Gewinnen neuer Mitglieder und den Konkurrenzkampf mit den Trendsportarten. Arriens und Kohlmann haben bei ihrer Präsentation am Rothenbaum zwar Aufbruchstimmung verbreitet, die Befürchtung aber bleibt, dass der Neustart am Ende mit halber Kraft ausfällt. Dem deutschen Tennis wäre damit nicht gedient.