Der neue Manager des VfL Wolfsburg, Klaus Allofs, hat bei seiner Vorstellung bei den „Wölfen” Interimstrainer Lorenz-Günther Köstner gelobt und Gespräche mit Mirko Slomka von Hannover 96 dementiert. Der Ex-Werder-Sportchef möchte sich zunächst ein Bild von den Zuständen in Wolfsburg verschaffen.

Wolfsburg. Die mächtigen VW-Bosse des VfL Wolfsburg strahlten im Blitzlichtgewitter wie bei einer glamourösen Fahrzeugpremiere im Genfer Autosalon. Am ersten Arbeitstag von ihrem neuen Sport-Geschäftsführer Klaus Allofs ging es aber ganz schnell um die knallharten Themen des Bundesligageschäfts. Die Trainerdebatte beim Werksklub ist längst eröffnet, Mirko Slomka von Hannover 96 gilt als heißer Kandidat für die Nachfolge von Interimscoach Lorenz-Günther Köstner.

„Um Gerüchten und Spekulation die Luft zu nehmen – es gibt diesbezüglich keine Gespräche“, erklärte Allofs zum Thema Slomka bei seiner offiziellen Vorstellung am Donnerstagmittag in der VW-Arena. Laut seiner Aussage ist überhaupt noch keine Entscheidung über die Perspektive von Köstner gefallen. Auch ein in der Öffentlichkeit diskutierter „Nachzug“ von Bremens Coach Thomas Schaaf sei mit seiner Verpflichtung von der VfL-Spitze nicht geplant worden.

Geschäftsführung nun komplett

„Ich will mir ein Bild verschaffen, habe da noch keine feste Meinung“, sagte der neue Heilsbringer und meinte mit Blick auf Köstners Übernahme des Interims-Postens beim VfL: „Er hat das zum zweiten Mal gut gemacht. Das wird hier positiv gesehen. Wir werden sehen, wie das miteinander funktioniert – und dann handeln.“ Diese Vorgehensweise gelte für alle Bereiche – also auch beim kickenden Personal.

Der VfL-Aufsichtsratsvorsitzende Francisco Javier Garcia Sanz bezeichnete den von Werder Bremen gewechselten Allofs als absoluten Wunschkandidaten von Beginn für diesen Posten. Felix Magath hatte bis zu seiner Entlassung Ende Oktober die Position des Trainers und Sportchefs besetzt. Die Geschäftsführung sei nun mit Allofs, Wolfgang Hotze und Thomas Röttgermann komplett.

„Wir werden die Trainerfrage zu einem späteren Zeitpunkt beraten, gemeinsam beraten“, meinte Sanz und lobte Köstner: „Er hat in einer schwierigen Situation die nötige Ruhe hineingebracht.“ Allofs äußerte es als Wunsch, dass die Mannschaft vom 16. Tabellenplatz kurzfristig weiter nach oben kommt und fügte hinzu: „Ob dieser Wunsch begründet ist, werde ich in den nächsten Tagen sehen.“ Am Sonntag in Hoffenheim besteht erstmals in einem Bundesliga-Match Gelegenheit dazu.

Vize-Aufsichtsratschef Stephan Grühsem nannte „Nachhaltigkeit, Langfristigkeit und Stabilität als Gebot der Stunde“. Die VW-Spitzenleute Sanz und Grühsem wollen die Entwicklung hin zu einem „sympathischen Verein“ forcieren, räumten auch Stillstand und Unzufriedenheit über die Entwicklung seit der Meisterschaft 2009 ein. Grühsem nannte zugleich die in der Öffentlichkeit als Ablöse gehandelten Summen als zu hoch – das war „hoch vernünftig“. Der Autokonzern wird dies freilich für beide Seiten in diesem Sinne geregelt haben.

Der nach 13 Jahren in Bremen abgeworbene Allofs – vier Millionen wurde zuletzt offenbar zu hoch geschätzt – sieht in Mannschaft und Verein großes Potenzial, kokettierte mit den wie bei Werder grün-weißen Vereinsfarben und der gleichen Fahrzeugflotte. „Das macht es leichter“, meinte er lächelnd. Und, ja, auch das zur Verfügung stehende Geld sei ein Aspekt für seinen Wechsel gewesen: „Hier gibt es vernünftige Ambitionen, die sind auch durch die finanziellen Möglichkeiten unterlegt.“

„Es wird hier anders werden“

Der frühere Nationalstürmer will in den nächsten Wochen zuschauen, beobachten, bewerten – und dann vielleicht die richtige Lösungen einbringen. „Es gibt jetzt hier keinen Blick zurück, aber es wird anders werden“, meinte er: „Ich habe keine Patentrezepte. Und man kann sicher bestimmte Dinge aus Bremen nicht Eins zu Eins übertragen.“

Mit Blick auf die sportliche Entwicklung und entsprechende Entscheidungen sagte Allofs: „Es ist wichtig, ganz dicht dran zu sein.“ Er werde also viel mit den Spielern reden, beim Training zuschauen – und es kann auch sinnvoll sein, mit auf der Bank zu sitzen. Vielleicht sogar beim ersten Heimspiel in zwei Wochen - gegen Werder Bremen.