Klaus Allofs hat seinen Wechsel von Bremen zu Wolfsburg bestätigt. Der Manager soll am Donnerstag vorgestellt werden.

Leipzig/Wolfsburg. Der Kampf um Top-Manager Klaus Allofs ist entschieden. Der 55-Jährige wechselt nach 13 weitgehend erfolgreichen Jahren von Werder Bremen zum Bundesliga-Rivalen VfL Wolfsburg. „Mit diesem Schritt nach Wolfsburg gehen für mich 13 wichtige Jahre zu Ende. Jetzt ist der Punkt gekommen, an dem ich noch einmal eine neue Herausforderung suchen möchte“, begründete Klaus Allofs in einem Statement auf Werders Vereins-Homepage.

„Wir freuen uns, dass Klaus Allofs nach Wolfsburg kommt“, sagte VfL-Geschäftsführer Thomas Röttgermann am Mittwoch am Rande des Vormittagstrainings der Bundesligaelf. „Er ist ein profilierter Manager, der uns nach vorne bringen wird. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.“

VfL-Trainer Lorenz-Günther Köstner erklärte: „Klaus Allofs bringt viel Erfahrung mit. Es hilft allen, dass die Diskussionen vorbei sind und Klarheit herrscht. Die Zusammenarbeit muss sofort beginnen.“ Die Brasilianer Diego und Naldo, die einst von Allofs nach Bremen geholt worden waren und jetzt in Wolfsburg spielen, äußerten sich erfreut über den Transfer. „Das ist gut für die Mannschaft. Allofs ist einer der besten Manager der Liga“, sagte Diego. „Ich bin sehr zufrieden. Allofs hat sehr gute Spieler nach Bremen geholt und wird das auch hier machen“, ergänzte Naldo.

Allofs soll angeblich einen Vertrag bis 2016 erhalten und als Geschäftsführer Sport die Nachfolge von Felix Magath antreten, der seinen Posten als Alleinherrscher an der Aller vor knapp drei Wochen wegen Erfolglosigkeit räumen musste. Ob Interimstrainer Köstner, der mit dem VfL drei der letzten vier Pflichtspiele gewann, eine Festanstellung erhält oder ersetzt wird, hängt nun maßgeblich von den Vorstellungen Allofs' ab.

Werder sucht Nachfolger

In Bremen hat die Suche nach einem Nachfolger für Allofs unterdessen begonnen. „Wir haben ein Anforderungsprofil für einen Nachfolger erstellt. Über Namen möchten wir zu diesem Zeitpunkt aber nicht sprechen. Wir sind sicher, dass wir eine gute Lösung für Werder präsentieren werden“, sagte Aufsichtsratschef Willi Lemke. Die Namen der ehemaligen Werder-Topspieler Frank Baumann und Dietmar Beiersdorfer wurden in den vergangenen Tagen am häufigsten genannt.

Finanziell sollten die Bremer, die zuletzt ihren Mitgliedern knapp 14 Millionen Euro Minus aus dem vergangenen Geschäftsjahr eingestanden hatten, vom Wechsel ihrer Führungskraft profitieren. Immerhin hatte Allofs seinen Kontrakt an der Weser erst kürzlich bis 2015 verlängert. Wolfsburg, wo Vorgänger Magath in den vergangenen beiden Jahren für viele Millionen Euro Spieler gekauft hatte, wollte eine Ablösesumme offiziell unbedingt vermeiden. Da der VW-Konzern aber wichtiger Sponsor in Bremen ist, schient eine Aufstockung der Sponsorleistung als indirekte Entschädigung für den Deal möglich.

Große Erwartungen an Wunschkandidat

Mit Allofs (Meister mit Werder Bremen 2004 sowie Pokalsieger 2004 und 2009) wollen die Niedersachsen die Kette der jüngsten Fehleinkäufe beim Führungspersonal beenden, den für diese Saison zwingend in der Autostadt erwarteten Sprung in den internationalen Fußball erreichen und Ordnung in den aufgeblähten Kader bringen.

Nach dem Sensations-Coup des Titelgewinns 2009 unter Trainer Felix Magath und dessen Weggang zu Schalke 04 hatte der VfL die Trainer Armin Veh und Steve McClaren ebenso verschlissen wie Manager Dieter Hoeneß. Das Experiment mit Magath als Alleinverantwortlichem war spektakulär gescheitert, als die mit Stars wie Diego, Bas Dost oder Ivica Olic im Sommer nochmals verstärkte Millionen-Truppe im Oktober auf den letzten Tabellenplatz abstürzte.

Allofs galt mit seiner sachlichen, ruhigen und kompetenten Art schnell als Wunschkandidat von VW-Chef Martin Winterkorn, und als das Interesse der finanziell weit überlegenen Wolfsburger an der Weser bekannt wurde, hielten sich die Abwehrbemühungen in Grenzen. Allofs, dessen Bezüge sich angeblich auf drei Millionen Euro verdoppeln, hatte sich in den vergangenen Tagen um eindeutige Aussagen herum laviert. Beide Seiten waren bemüht, den Deal nach dem Riesen-Theater um den Magath-Abgang möglichst geräuschlos, friedlich und zügig über die Bühne zu bringen. Denn schon am 24. November treffen sich der VfL und Werder in Wolfsburg wieder. Dann geht es sportlich um die Bundesliga-Punkte.