Zum neunten Mal findet am Sonntag in den Sporthallen dieser Stadt ein kostenloses Kinderturnen des Verbandes für Turnen und Freizeit statt.

Hamburg. Über Wippen wackeln, auf Schwebalken stolzieren, von Kästen hüpfen, mit bunten Bällen um sich werfen oder mit Bobbycars wild Schlangenlinien fahren: 30 Hamburger Sportvereine öffnen am Sonntagmorgen von 10 bis 13 Uhr ihre Hallen für Kinder von eins bis sieben Jahren zum neunten Kinderturnsonntag des Verbandes für Turnen und Freizeit (VTF). Das Mitmachen ist kostenlos. Trainer und Übungsleiter stehen Eltern und Großeltern als Gesprächspartner zur Verfügung.

„Für die Entwicklung von Kindern ist das freie Spiel in einem überschaubaren Umfeld äußerst wichtig. Das Gefühl, sich in einer bestimmten räumlichen Umgebung sicher bewegen zu können, stärkt das Selbstvertrauen, die Selbstsicherheit und schafft Lust, sich neue, erweiterte Felder zu erobern“, sagt Mitinitiator Klaus Euteneuer-Treptow (VTF). Kinderturnen werde heute von speziell ausgebildeten Trainern angeleitet, denen auch die Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit am Herzen liege. „Sie geben den Kindern nicht nur Gelegenheit, eine vielfältige Bewegungswelt kennen zu lernen, sie fördern sie auch darin, sich selbst wertzuschätzen, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln, ausdauernd Ziele zu verfolgen und mit anderen Kindern zu kooperieren.“

Dass Kinder in der Fernseh- und Computerrepublik Deutschland mehr Bewegung brauchen, ist bei Pädagogen und Medizinern unumstritten. Wer im Kindesalter übergewichtig ist, und diese Zahl steigt, wird in der Regel bis ins Alter die überflüssigen Pfunde nicht mehr los. Frühkindlicher Bewegungsmangel ist Jahrzehnte später eine der häufigsten Ursachen für chronische Zivilisations-Krankheiten wie Herz- und Kreislaufstörungen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Darmkrebs. Zahlreiche Untersuchungen haben zudem ergeben, dass Kinder Bewegungsvorbilder brauchen. Sind Eltern und Lehrer aktiv, kommt auch der Nachwuchs schneller auf die Beine. Sind Eltern normalgewichtig, werden es die Kinder auch. Herrscht bei Kindern Bewegungsmangel, sollten ihre Eltern in Verhaltensänderungen eingebunden werden. „Wer zu diesem Thema Tipps und Empfehlungen braucht, wird diese am Kinderturnsonntag erhalten. Sprechen Sie die Trainer einfach darauf an“, sagt Euteneuer-Treptow.

Frühkindliche Bewegung macht zudem schlau. Gehen und laufen sind die ersten intelligenten Handlungen. Aufgrund der Komplexität dieser Tätigkeiten, den Anforderungen an Wahrnehmung und Koordination, entstehen im Gehirn erste Verknüpfungen (Synapsen) der rund 100 Milliarden Nervenzellen, die uns erst ermöglichen, Erkenntnisse zu gewinnen und diese einzuordnen. Den Zusammenhang zwischen Motorik und Intelligenz haben Studien dokumentiert. Je mehr Reize das Gehirn zu verarbeiten hat, desto mehr Verbindungen muss es schalten. Euteneuer-Treptow: „Kinderturnen in den Vereinen bietet dank geschulter Kräfte in den Vereinen diese vielfältigen Bewegungsangebote, um die physische, psychische und geistige Entwicklung der Kinder zu fördern.“