Die HSV-Handballer wollen sich morgen gegen den Tabellenführer aus Mannheim beweisen

Hamburg. Martin Schwalb, 49, hat eine neues Saisonziel formuliert: "Ich möchte in dieser Spielzeit einmal auf der Bank sitzen und erleben, dass alle Jungs eingesetzt werden können", sagte der Trainer der HSV-Handballer gestern im Rahmen der Pressekonferenz vor dem morgigen Bundesliga-Heimduell (20.15 Uhr, O2 World) gegen die noch ungeschlagenen Rhein-Neckar Löwen.

Tatsächlich fehlen den Hamburgern mit Oscar Carlén, Johannes Bitter (beide Kreuzbandriss) und Torsten Jansen (Knie) noch immer drei Langzeitverletzte. Und auch Abwehrchef Blazenko Lackovic (gebrochener Ringfinger) ist noch nicht rundum einsatzbereit. "Er hat zwar am Wochenende trainiert, um fit zu sein, aber wir werden ihn aufgrund seiner Verletzung wie zuletzt gegen den THW Kiel nur in der Abwehr einsetzen können", betonte Schwalb.

Rund eineinhalb Wochen nach der bitteren 30:33-Niederlage gegen den deutschen Meister geben sich die Hamburger jedoch zuversichtlich. "Das Spiel gegen die Löwen wird vielleicht die schwierigste Aufgabe, die man in der Bundesliga momentan haben kann, aber wenn wir über 60 Minuten Einsatzwillen, Leidenschaft und Kampfgeist zeigen und die Jungs zudem eine Top-Tagesform haben, können wir gewinnen", ist Schwalb sich sicher. Die Badener seien allerdings nicht zu unterschätzen: "Die haben einen Lauf, bewegen sich sehr gut gemeinsam und haben mit Goran Stojanovic und Niklas Landin ein super Torhütergespann - das wird ein sehr schweres Spiel für uns."

Sechs Punkte trennen den HSV derzeit vom Tabellenführer aus Mannheim. Die Rhein-Neckar Löwen stapeln dennoch tief, sehen sich in der Rolle des Herausforderers. "Die Hamburger sind unserer Mannschaft noch ein ganzes Stück voraus", verkündete Löwen-Manager Thorsten Storm: "Der HSV ist eingespielt, hat mehr Erfahrung und zudem ein Heimspiel vor den eigenen Fans gegen uns. Das sind schon sehr viele Vorteile."

8500 Karten sind für das Bundesliga-Spitzenspiel bislang verkauft worden. Die HSV-Fans wollen ihre Mannschaft endlich wieder siegen sehen. "Wir stehen natürlich unter Druck", sagt Trainer Schwalb, "bei Rhein-Neckar ist die Situation etwas entspannter. Sie haben keine Verletzten und keine zusätzliche Champions-League-Belastung." Wohl angesichts dessen warnt der HSV-Coach auch vor dem Team von Trainer Guðmundur Guðmundsson. "Sie wirken wie eine Mannschaft, mit der man große Ziele erreichen kann - aber wenn bei uns alle fit wären, wären wir auch eine solche Mannschaft."

Vorerst geht es für die Hamburger jedoch darum, das Spiel gegen die Löwen "ohne Angst, aber mit Respekt" anzugehen, wie Rechtsaußen Stefan Schröder bemerkt: "Ob wir die knappe wie unnötige Niederlage gegen den THW Kiel wirklich schon verdaut haben, wird sich morgen zeigen."

Bundestrainer Martin Heuberger schließt ein Comeback von Michael Kraus, 29, bei der Weltmeisterschaft in Spanien 2013 nicht aus und kündigte ein persönliches Gespräch mit dem HSV-Spielmacher an. Wenn dieser weiter seine Leistung bringe, sei nichts ausgeschlossen, sagte Heuberger.