Am Sonnabend trifft Wladimir Klitschko in seinem 62. Profikampf gegen Mariusz Wach erstmals auf einen größeren Gegner.

Hamburg. Wladimir Klitschko rief ein fröhliches „Moin, moin“ in den Raum. Danach verfinsterte sich die Miene des Weltmeisters wieder. Der Verlust seines verstorbenen Trainers Emanuel Steward schmerzt den 36 Jahre alten Box-Riesen noch immer. Umso größer ist sein Wunsch, für den Lehrmeister die Titel zu sichern, die er am Sonnabend (ab 22.10 Uhr/RTL) gegen seinen Herausforderer Mariusz Wach aufs Spiel setzt. Seinen 22. Titelkampf widmet das Schwergewicht deshalb dem legendären Startrainer, der am 25. Oktober im Alter von 68 Jahren in seiner Heimatstadt Detroit an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben war.

„Ohne Emanuel, aber mit seiner Präsenz werde ich in den Ring steigen und die Titel, die ich mit ihm gesammelt habe, verteidigen“, sagte Klitschko, der bei der Pressekonferenz vor dem Fight in Hamburg an seinem Sweatshirt einen Button mit dem Porträt Stewards trug, „alles was ich in den vergangenen neun Jahren von ihm gelernt habe, werde ich niemals vergessen. Ich weiß, was ich zu tun habe und werde es für ihn tun. Sein Tod hat mich wahnsinnig schwer getroffen.“ Gegen den in 27 Profikämpfen noch unbesiegten Wach wird Klitschko von seinem ehemaligen Sparringspartner und Steward-Lehrling Johnathon Banks betreut.

Beim traditionellen Stare-Down vor dem Kampf musste Klitschko, Weltmeister der Verbände IBF, WBO, WBA, erstmals in seiner Karriere zu einem Gegner aufschauen. Der 32 Jahre alte Pole Wach ist mit einer Größe von 2,02 m vier Zentimeter länger als der Champion. „Er kann ganz gut draufschlagen“, sagte Klitschko, „aber es kommt darauf an, wie man die Größe nutzt. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, werde ich den Kampf vorzeitig beenden.“ Es wäre Klitschkos 52. K.o.-Sieg im 62. Profikampf.

Wach, der im Gegensatz zum Champion im feinen schwarzen Hemd und grauem Anzug erschien, hielt sich mit vollmundigen Ankündigungen zurück. Im Gegensatz zu früheren Herausforderern des Ukrainers wirkte der 32-Jährige recht handzahm. Immer wieder bedankte sich der Mann mit dem markanten Kinn für die Chance, gegen Klitschko kämpfen zu dürfen und zollte dem Titelträger der Verbände IBF, WBO, WBA seinen „Respekt. Ich bin zu 100 Prozent vorbereitet und werde einen Kampf liefern, der lange im Gedächtnis bleibt“, sagte der „Wikinger“ aus Polen. Wach hatte in seiner Karriere bisher nur einen international bekannten Kämpfer vor den Fäusten. Im Juli 2011 besiegte er Kevin McBride, der zuvor den legendären Mike Tyson in Rente geschickt hatte.

Gleichzeitig gaben die Klitschko-Brüder bekannt, dass sie weiter bei RTL boxen werden. Einen entsprechenden TV-Vertrag haben RTL-Sportchef Manfred Loppe und Bernd Bönte, Geschäftsführer der Klitschko Management Group (KMG), unterzeichnet. Der neue Kontrakt umfasst erneut fünf Klitschko-Kämpfe, unabhängig davon, welcher der beiden Brüder in den Ring steigt. Unklar ist allerdings noch, ob Politiker Witali Klitschko nach seinem Einzug ins ukrainische Parlament seine Karriere im Ring fortsetzen wird.