Die Bundesliga-Volleyballerinnen verpatzen ihren Saisonstart mit vier Niederlagen komplett - Ärger um Spielführerin Imke Wedekind

Hamburg. Man hätte erahnen können, dass der Sonnabend ein gebrauchter Tag war für die Bundesliga-Volleyballerinnen des VT Aurubis Hamburg, als beim Einspielen die Bälle reihenweise über die Werbebanden statt zur Mitspielerin flogen oder als Sarah Ammerman den ersten Angriffsball der Partie fünf Meter ins Aus schlug. Die Gewissheit jedoch, dass der Start in die Saison 2012/13 verpatzt ist, die hatte Trainer Jean-Pierre Staelens, als nach 113 Minuten die 1:3 (22:25, 25:19, 25:27, 23:25)-Niederlage gegen den VC Wiesbaden feststand.

Vier Pleiten aus vier Spielen sorgten für lähmendes Entsetzen bei den Spielerinnen, die nach der Partie allesamt keinerlei Erklärungsversuche unternehmen wollten. Und das war auch gar nicht nötig, denn den wichtigsten Grund für das erneute Versagen hatte jeder sehen können. Wenn Verunsicherung greifbar wäre, dann hätten alle 783 Fans in der CU-Arena eine Jahresration davon mitnehmen können. Wer sah, wie leichteste Angriffsbälle verschenkt wurden, wie die Annahme einfachster Aufschläge misslang oder wie am Ende des engen dritten Satzes mehrere Spielerinnen hintereinander ihre Aufschläge ins Aus feuerten, dem konnten die VTA-Mädels fast leidtun.

Trainer Staelens wollte sich mit derlei Erklärungen indes nicht zufriedengeben. "Es wäre zu einfach, es nur auf fehlendes Selbstvertrauen zu schieben, denn in einigen Phasen hat man ja gesehen, was wir leisten können, wenn wir uns an die Absprachen halten. Aber das tun wir zu selten, und das ist eine Sache der Konzentration", schimpfte er. Doch auch seine taktische Variante, auf Spielführerin Imke Wedekind fast vollständig zu verzichten, um den Block mit den beweglicheren Eva Michalski und Ciara Michel besser auf das schnelle Angriffsspiel der Hessinnen einzustellen, war nur bedingt aufgegangen. Vor allem Wedekinds Führungsqualitäten fehlten der Mannschaft.

Ob er sich angesichts des Saisonziels Halbfinale nach dem kapitalen Fehlstart Sorgen um seinen Job mache, wurde Staelens noch gefragt. "Wenn der Verein mit meiner Arbeit nicht mehr zufrieden ist, dann gehe ich. Aber bis dahin gebe ich alles und verspreche, dass wir die Wende schaffen", sagte er. Präsident Horst Lüders stellte jedoch klar: "Wir machen nichts, und wir werden auch nicht durchdrehen."

Die Zweitligareserve unterlag 0:3 beim USC Münster II und bleibt mit 2:10 Punkten Tabellenvorletzter.