Halle (Westf.). Eigentlich war die Schlacht zwischen Weltmeister Marco Huck und Firat Arslan perfekte Werbung für das Boxen: zwölf Runden Hochspannung, zwei sich unermüdlich bekämpfende Kontrahenten und ein dramatisches Finale. Doch der WBO-Cruisergewichts-Fight hatte bedauerlicherweise noch etwas: einen wegen des äußerst umstrittenen Urteils sehr bitteren Beigeschmack. Man hatte wahrhaftig kein Experte sein müssen, um zumindest einen äußerst schmeichelhaften Punktsieg (115:113, 115:113, 117:111) des 27 Jahre alten gebürtigen Jugoslawen verzeichnet zu haben. Die 7000 Zuschauer pfiffen Huck, der viel zu selten den Weg durch Arslans effektive Doppeldeckung fand, gnadenlos aus und feierten den unterlegenen 42-Jährigen mit "Firat"-Sprechchören.

"Ich bin der wahre Champion, das hat heute doch wirklich jeder gesehen. Solche Entscheidungen machen den Boxsport einfach nur kaputt", sagte der geschlagene Herausforderer. Der nach seiner zehnten erfolgreichen Titelverteidigung zum Superchampion ernannte Huck überraschte, als er von "meinen präziseren Schlägen" und dem "daraus resultierenden verdienten Sieg" sprach.

"Ich hoffe auf einen Rückkampf", sagte Arslan und versprach, "dass ich auf jeden Fall weiterboxen werde". Das wird auch Huck tun. Den Wechsel ins Schwergewicht und den für das kommende Frühjahr anvisierten Megafight gegen Wladimir Klitschko wird es vorerst aber nicht geben. Zunächst soll Huck die Pflichtverteidigung gegen Ola Afolabi absolvieren.