Verletzungen und Derbypleite trüben Vorfreude. Der Rechtsverteidiger sorgt für die einzig positiven Nachrichten in Dortmund.

Dortmund. Verpatzte Generalprobe, anhaltende Personalsorgen - ausgerechnet vor dem Champions-League-Hit gegen Real Madrid herrscht bei Borussia Dortmund gedrückte Stimmung. Immerhin hilft die Vorbereitung auf das Duell mit dem spanischen Meister am Mittwoch (20.45 Uhr/Liveticker auf abendblatt.de) dabei, den Frust über das 1:2 im Revierderby gegen den Erzrivalen FC Schalke 04 abzubauen. Ungeachtet der großen Verletzungsprobleme stellte BVB-Kapitän Sebastian Kehl bei „Sky“ eine Trotzreaktion der wankenden Borussia in Aussicht: „Natürlich haben wir Respekt vor Real. Aber wir haben deshalb nicht vor, schon im Kabinengang die Trikots zu tauschen.“

Angesichts der gedämpften Stimmung sorgte zumindest die Nachrichter einer Vertragsverlängerung am Montag für leuchtende Augen. Rechtsverteidiger Lukas Piszczek unterschrieb vorzeitig gleich bis 2017. „Ich spiele nun seit zwei Jahren in Dortmund. Es ist eine große Anerkennung und Verpflichtung für mich, auch in den kommenden Jahren für diesen außergewöhnlichen Verein und in dieser außergewöhnlichen Mannschaft spielen zu dürfen“, sagte der 27-Jährige.

Immer wieder hatten zuletzt Gerüchte die Runde gemacht, ausgerechnet der kommende Gegner Real wolle den polnischen Nationalspieler, der auch zuvor schon einen Kontrakt bis 2016 besaß, abwerben. „In ihm haben wir einen europaweit begehrten Defensivspezialisten langfristig an uns gebunden, der in den vergangenen Jahren eine tragende Säule des BVB-Erfolgs war“, adelte BVB-Sportdirektor Michael Zorc seinen Schützling.

Wenig Freude kommt derzeit jedoch bei den Wasserstandsmeldungen aus der Krankenabteilung auf. „Stand jetzt gehe ich nicht davon aus, dass es für Madrid reicht“, sagte Ideengeber Ilkay Gündogan. Selbst eine Behandlung mit Spritzen konnte die durch eine Stauchung an der Lendenwirbelsäule verursachten Rückenbeschwerden kaum lindern. Darüber hinaus erscheint das Comeback von Marcel Schmelzer unwahrscheinlich. Die Stauchung der Fußwurzel bereitet dem Außenverteidiger selbst beim Passspiel noch Probleme.

Mehr Hoffnung gibt es bei Mario Götze. Der durch eine Verhärtung in der Oberschenkelmuskulatur gehandicapte Nationalspieler sprach nach dem Training am Sonntag von leichten Fortschritten. Eine rasche Genesung des Trios tut not: Schon beim Derby war erkennbar, dass die zweite BVB-Reihe nur bedingt höheren Ansprüchen genügt.

Anders als in der Bundesliga mit nur zwölf Punkten aus acht Spielen steht der BVB in der europäischen Königsklasse nach dem Last-Minute-Sieg über Amsterdam (1:0) und dem starke Remis bei Manchester City (1:1) gut da. „Unsere Ausgangsposition ist gut“, kommentierte Kehl voller Hoffnung auf einen weiteren Coup auf großer Bühne.

Unabhängig davon, ob der ein oder andere Rekonvaleszent in den Kader zurückkehrt, dürfte Jürgen Klopp gegen Real auf Experimente verzichten. Denn sein Versuch, am Sonnabend zunächst auf eine ungewohnte 3-5-2-Variante zu setzen, brachte dem Trainer viel Kritik ein: Der Kommentar von Kehl klang wenig verständnisvoll: „Wir haben erst 90 Minuten vor dem Anpfiff davon erfahren und das vorher nicht trainiert.“

Für den BVB ist es ein nur schwacher Trost, dass auch das Starensemble aus Madrid um Superstar Cristiano Ronaldo nicht in Bestbesetzung antreten kann. In Marcelo, Alvaro Arbeloa und Fabio Coentrao fallen gleich drei Abwehrspieler aus. Das bereitet Trainer José Mourinho offenbar nur wenig Kopfzerbrechen: „Aus dieser Situation machen wir kein großes Drama.“

Rechtzeitig vor der Reise nach Dortmund meldete sich Sami Khedira fit zurück. Der deutsche Nationalspieler hat seine Muskelverletzung auskuriert. Die spanische Sportpresse ging am Montag davon aus, dass der Mittelfeldspieler – ebenso wie Mesut Özil – in der Partie beim BVB wieder in der Startelf der „Königlichen“ stehen wird.

Die bisherige Europapokal-Bilanz in Deutschland macht den Gästen wenig Mut: Trotz seiner ruhmreichen Historie hat der Klub nur eines von 23 Cup-Spielen gewonnen. Am 27. September 2000 gelang in der Vorrunde der Champions League ein 3:2-Erfolg bei Bayer Leverkusen. Ansonsten verbuchte Spaniens Fußball-Rekordmeister sechs Unentschieden und kassierte 16 Niederlagen.