Am Tag des Grand Prix hatte der Mann Rosa gewählt - als Sakkofarbe. Aber auch ohne seine extravagante Kleidung zählte Gerd Breitenstein gestern wieder zu den markantesten Typen auf der Trabrennbahn in Bahrenfeld. Seit 52 Jahren ist der gebürtige Hamburger im Totalisator-Geschäft und verantwortlich dafür, dass die Kasse stimmt. Das ist Familientradition.

Schon Großvater und Vater saßen an den Wettkassen, damals noch in Farmsen. Sohn Michele begann vor 28 Jahren als Läufer zwischen den Annahmestellen und hat sich mittlerweile zum Toto-Chef hochgearbeitet. Zur Feier des Renntages hätte Breitenstein auch Orange, Lila oder Gelb wählen können: Im Kleiderschrank daheim im Reihenhaus in Glinde hängen 22 Anzüge in allen erdenklichen Farbtönen - zum günstigen Kurs maßgeschneidert in Thailand. Denn 100 Tage Urlaub gönnt sich Breitenstein, der 44 Jahre als Gruppenleiter in Diensten der AOK stand, jedes Jahr. Meist reist Annelie, seit 47 Jahren seine Ehefrau, mit nach Asien, Tunesien oder in die Karibik.

Auch die beiden Söhne und die zwei Enkelkinder haben einen Heidenspaß am farbenfrohen, fröhlichen Auftritt des 71-Jährigen. Nur wenn es um die Kasse geht, ist Schluss mit lustig. Am Toto in Bahrenfeld und Horn stimmt's grundsätzlich auf Euro und Cent, Gerd Breitenstein sei Dank. Äußerlich ist der Fan des FC Voran Ohe zwar schillernd. Innerlich aber ist er Hanseat.