David Alaba ist zurück, dafür bleibt Arjen Robben das Sorgenkind bei Bayern München. Der Niederländer fehlt dem Rekordmeister schon seit Wochen und musste auch seine Teilnahme an den WM-Qualifikationsspielen wieder einmal absagen.

München. Machtlos erlebt man den Fußball-Rekordmeister FC Bayern ja eher selten, Trainer Jupp Heynckes aber sind derzeit einfach die Hände gebunden. „Öh“, sagte der 67-Jährige noch am Donnerstagabend mit einem Schulterzucken, „das entscheide nicht ich.“ Gemeint war die Nominierung des gerade erst von einem Ermüdungsbruch genesenen David Alaba für die österreichische Nationalmannschaft. Keine 24 Stunden später musste Heynckes dann zulassen, dass gegen seinen ausdrücklichen Wunsch Alaba von ÖFB-Teamchef Marcel Koller für das Rückspiel in der WM-Qualifikation am Dienstag gegen Kasachstan nachnominiert wurde.

Ähnlich machtlos ist Heynckes auch im Falle von „Glasmann“ Arjen Robben. Denn trotz der eigentlich harmlos klingenden Diagnose (muskuläre Probleme) fällt der Flügelstürmer seit Wochen aus. Die Rückkehr des anfälligen Niederländers? Völlig ungewiss.

„Verteufelt“ sei es mit Robbens Blessur, hatte Heynckes bereits vor einer Woche gesagt, und an dieser Zustandsbeschreibung hat sich auch knapp sieben Tage später nichts geändert. Eigentlich sollte Robben - wie Alaba - im Test gegen Drittligist SpVgg Unterhaching (2:0) sein Comeback feiern. Doch während der Österreicher nach dem Ende seiner zweieinhalbmonatigen Leidenszeit „Gott einfach sehr dankbar“ war, war von Robben in Heimstetten vor den Toren Münchens nichts zu sehen. Medienberichten zufolge hatte der Dauerpatient eine Laufeinheit am Donnerstagmorgen abbrechen müssen.

„Arjen“, sagte Heynckes, „macht sein Aufbautraining weiter.“ Das klang genauso spektakulär wie die eigentlich harmlose Verletzung des Niederländers. „Er ist im läuferischen Bereich gut, er macht seine Stabilisationsübungen. Man muss abwarten, wie das jetzt über das Wochenende wird“, meinte Heynckes weiter.

Wie es wirklich um Robbens Blessur steht, wissen wohl nur die Ärzte. Dabei sollte die neuerliche Verletzung des Außenstürmers gar nicht so schlimm sein. „Im Grunde“, hatte Heynckes vor knapp einer Woche vermeldet, „kann nichts passieren. Wir hoffen auf Besserung in der Länderspielpause.“ Aber Robben wäre eben nicht Robben, wenn nicht auch die kleinen Dinge des Fußballer-Lebens zu einer großen Sache würden.

Zuletzt war der Niederländer am fünften Spieltag beim 3:0 gegen den VfL Wolfsburg zum Einsatz gekommen. Seitdem verpasste der 28-Jährige die Ligaspiele in Bremen (2:0) und gegen Hoffenheim (2:0) sowie die Blamage in der Champions League bei Bate Borissow (1:3). Auch seine Teilnahme an den beiden WM-Qualifikationsspielen der Niederlande gegen Andorra und in Rumänien musste er absagen. Ob Robben nach der Länderspielpause bei Aufsteiger Fortuna Düsseldorf wieder zur Verfügung steht, ist mehr als ungewiss.

Heynckes freute sich daher auch lieber über die Rückkehr von Alaba, der im Vorjahr die Probleme des FCB links in der Viererkette gelöst hatte. Der 20-Jährige sei gegen Haching „sehr bemüht, sehr fleißig und sehr laufstark“ gewesen, habe aber eben auch eine „sehr lange“ Pause hinter sich, sagte Heynckes.

Natürlich wolle er Österreichs Bundestrainer Koller nicht in seine Arbeit hereinreden, aber „man müsse klug handeln“, appellierte der Bayern-Coach: „David ist noch nicht so weit, um auf ganz hohem Niveau zu spielen. Er braucht noch Spiele, um seine absolute Topform zu erreichen. Deswegen gehe ich mal davon aus, dass Marcel Koller so klug ist und auf die Spieler zurückgreift, die sich in Österreich anbieten.“

Koller kam diesem Wunsch nicht nach und holte Österreichs Fußballer des Jahres 2011 nach einem Telefonat mit Heynckes am Freitagvormittag zurück. Alaba selber hatte betont, dass er am Dienstag „auf jeden Fall“ im WM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan mitwirken wolle: „Jeder junge Spieler will Fußball spielen, und ich bin einer von denen.“