Der BVB ist endlich erfolgreich in die Champions League gestartet. Der deutsche Meister gewann durch einen späten Treffer von Robert Lewandowski gegen Ajax Amsterdam. Mats Hummels verschoss zuvor einen Elfmeter.

Dortmund. Nach einem wahren Kraftakt hat Robert Lewandoski den Deutschen Meister Borussia Dortmund mit einem späten Tor einen Start nach Maß in die Champions-League-Saison beschert. Der Pole erzielte drei Minuten vor Schluss den 1:0 (0:0)-Siegtreffer für die Elf von Trainer Jürgen Klopp gegen den niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam zum Auftakt der Gruppenphase. Damit betrieb der BVB ein wenig Wiedergutmachung für das unrühmliche Auftreten in den beiden Vorjahren. Mit den ersten drei Punkten hat sich der BVB jedenfalls vor den nächsten Kraftanstrengungen bei Manchester City (3. Oktober) und gegen Real Madrid (24. Oktober) eine gute Ausgangsposition im „Konzert der Großen“ verschafft.

„Das war ein unglaubliches, intensives Spiel, das wir so erwartet hatten. Wir sind hoch zufrieden. Wir haben super leidenschaftlich verteidigt und haben unsere Chance gesucht“, sagte Klopp und ergänzte: „Es war die Kunst, geduldig zu bleiben ohne einzuschlafen.“

Vor 65.829 Zuschauern im ausverkauften Dortmunder Stadion vergab zunächsz Mats Hummels die große Chance zur Führung, als er einen zweifelhaften Foulelfmeter in der 58. Minute recht kläglich verschoss. Jungstar Mario Götze war nach einem Zweikampf mit Ricardo van Rhijn zu Fall gekommen. „Das war ein ganz schwacher Elfmeter. Geplant war hoch in die Mitte, geschossen habe ich rechts unten. Man sollte sich so was nie im letzten Moment anders überlegen“, sagte Hummels hinterher.

„Mich sträubt's immer, wenn ein Verteidiger hingeht und versucht, einen Elfmeter zu schießen. Ich habe da lieber einen Techniker, weil der natürlich die bessere Technik hat, um den Ball dann dementsprechend zu verwerten”, sagte Sky-Experte Franz Beckenbauer.

Götze und Reus in der Startelf

„Wir werden von unserem Spielstil nicht abkehren“, hatte Klopp, der für die Königsklasse im feinen Zwirn erschienen war, schon vor dem 180. Europacupspiel der Vereinsgeschichte angekündigt und auch Wort gehalten. So schickte er erstmals in dieser Saison seine beiden Jungstars Götze und Marco Reus von Beginn an auf das Feld. Für Reus, der beim 3:0 gegen Bayer Leverkusen am vergangenen Samstag nach einer Stunde eingewechselt worden war, musste Kevin Großkreutz weichen.

Und die Dortmunder schlugen wie drei Tage zuvor gleich ein hohes Tempo an und drängten den Gegner in die eigene Hälfte zurück. Doch diesmal trafen sie auf einen anderen Gegner. Die Niederländer, bei denen die beiden früheren Bundesligaprofis Ryan Babel (1899 Hoffenheim) und Christian Poulsen (Schalke 04) in der Startelf standen, machten die Räume geschickt eng und stellten die BVB-Offensive vor einige Probleme. So warteten die BVB-Fans zunächst vergeblich auf Chancen. Im Gegensatz: Der Schuss wäre beinahe nach hinten losgegangen. Nach einem Patzer von Ilkay Gündogan tauchte der Däne Christian Eriksen frei vor Dortmunds Schlussmann Roman Weidenfeller auf, doch der BVB-Keeper machte den Winkel geschickt eng (12.). Und Weidenfeller musste gar ein zweites Mal Kopf und Kragen riskieren, als Derk Boerrigter frei durch war (35.).

Kaum Dortmunder Chancen im ersten Durchgang

Und der BVB? Die ganz großen Chancen blieben im ersten Durchgang aus. Einmal wurde Götze in letzter Sekunde durch Niklas Moisander am Torschuss gehindert (13.), dann scheiterte Robert Lewandowski mit einem Heber (30.) und ein weiteres Mal war Ajax-Keeper Kenneth Vermeer bei einem Schuss von Marcel Schmelzer zur Stelle (31.).

Im zweiten Durchgang entwickelte sich das Spiel gleich zu einem offenen Schlagabtausch. Erst hatte der 31-malige niederländische Champion durch Babel und (47.) Siem de Jong (48.) zwei gute Chancen. Dann war der BVB am Drücker und auch im Pech. Ein Schuss von Robert Lewandowski strich über die Latte (49.), dann scheiterte Reus an Vermeer (52.). Der BVB drängte weiter auf das Ajax-Tor, doch den Aktionen fehlte häufig die Genauigkeit.

Dann war es Lewandowski, der in der 87. Minute im Strafraum an den Ball kam und in alter Torjägermanier wuchtig versenkte. Torhüter Vermeer hatte keine Chance. Der erlösende Treffer für den BVB war längst überfällig. Erleichtert war vor allem Elfmeter-Fehlschütze Hummels. „Robert hat mir das Ding heute gerettet. Wenn ich den Elfer mache, gehen wir als klarer Sieger vom Platz. Er hat das Ding überragend gemacht. Das sichert uns eine gute Ausgangslage, wir stehen nicht so blöd da wie letztes Jahr.“

Für negative Zwischenfälle hatten indes niederländische Fans im Vorfeld des Spiels gesorgt. Bereits vor Beginn des Spiels nahm die Polizei 50 gewaltbereite Fußballfans in Gewahrsam. Den größtenteils niederländischen Krawallmachern wird Sachbeschädigung und das Abbrennen von Pyrotechnik in der Dortmunder Innenstadt vorgeworfen, teilte die Einsatzbehörde mit. Beim Einlass ins Stadion gab es zudem kleinere Rangeleien zwischen Fans und Ordnern.

Statistik


Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Gündogan (89. Leitner), Kehl - Blaszczykowski (73. Perisic), Götze (88. Schieber), Reus - Lewandowski. - Trainer: Klopp

Amsterdam: Vermeer - van Rhijn, Alderweireld, Moisander, Blind - Poulsen - de Jong, Eriksen - Sana (89. Sulejmani), Babel (79. Schöne), Boerrigter. - Trainer: de Boer

Schiedsrichter: Paolo Tagliavento

Tore: 1:0 Lewandowski (87.)

Zuschauer: 65.829 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Sana, van Rhijn

Besonderes Vorkommnis: Kenneth Vermeer hält Foulelfmeter gegen Mats Hummels (57.)