Real Madrid steckt vor dem Start in die Champions League gegen Manchester City tief in der Krise. In Topform ist Podolski mit Arsenal.

Madrid. Mesut Özil "in einer anderen Welt“ und Sami Khedira "ein Dummkopf“: Die spanische Presse schießt sich angesichts der Krise beim spanischen Rekordmeister Real Madrid auf die deutschen Nationalspieler ein. Nach dem Fehlstart in der Primera Division und acht Punkten Rückstand auf den Erzrivalen FC Barcelona brauchen die Königlichen zum Start der Champions League am Dienstag (20.45/Sky) in der Dortmunder "Todesgruppe“ D gegen Manchester City unbedingt ein Erfolgserlebnis.

Dagegen schwebt Lukas Podolski mit dem FC Arsenal auf Wolke sieben. Vor dem Auftaktmatch in der Schalker Gruppe B beim französischen Meister HSC Montpellier freute sich der Ex-Kölner via Twitter: "Geiles Spiel, neue Schuhe, Freistoßtor.“ Gemeint war sein zweiter Saisontreffer beim 6:1-Kantersieg in der Premiere League gegen den FC Southampton. "Ein Weltklasse-Freistoß von einem Weltklasse-Spieler“, kommentierte die BBC.

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Von solchen Schlagzeilen können Özil und Khedira vor dem Gipfeltreffen mit Manchesters Millionentruppe derzeit nur träumen. Das 0:1 in Sevilla durch den Treffer von Ex-HSV-Profi Piotr Trochowski war bereits die zweite Pleite im vierten Liga-Spiel für die Königlichen, die zum Saisonstart noch den spanischen Supercup gegen Barca gewonnen hatten.

"Ich habe keine Mannschaft“, jammerte Star-Trainer Jose Mourinho. Der schwache Özil musste zur Pause Neuzugang Luka Modric weichen und droht, seinen Stammplatz zu verlieren. "Özil lebte in einer anderen Welt“ schrieb die Tageszeitung ABC und vermisst beim deutschen Regisseur "Hand und Fuß“.

Khedira musste sich sogar als "Dummkopf, der dem Ball hinterherläuft“ (Marca) beschimpfen lassen. Nach dem Drama um die "heulende Prinzessin“ Cristiano Ronaldo, der mit einer Gehaltserhöhung auf geschätzte 16 Millionen Euro netto getröstet wurde, liegt Mourinho mit seiner Einschätzung, dass "nur zwei oder drei Spieler wirklich an Fußball denken“ und es für "die anderen Wichtigeres gibt“ wohl gar nicht so falsch.

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Die Gäste von Teammanager Roberto Mancini sind zwar noch ungeschlagen in der Liga, offenbarten aber bei sechs Gegentoren in vier Spielen zahlreiche Schwächen in der Defensive um den Ex-Hamburger Vincent Kompany und Englands Nationalspieler Joleon Lescott. In Madrid soll der argentinische Stürmerstar Sergio Agüero nach dreiwöchiger Verletzungspause wieder zum Team gehören.

"Wir haben nicht so eine Geschichte wie Real Madrid, aber wir haben auch schon ein paar Titel gewonnen und wollen mehr in den nächsten zehn Jahren“, betonte Mancini und schickte eine klare Kampfansage Richtung Real.

Wie in Madrid herrscht auch in Mailand Weltuntergangsstimmung. Der ruhmreiche AC Milan, der den Henkelpott 1994, 2003 und 2007 gewonnen hat, verlor in der Serie A beide Heimspiele auf dem neuen Kunst- und Naturrasen-Gemisch im altehrwürdigen Giuseppe-Meazza-Stadion.

Immerhin stärkte Geschäftsführer Adriano Galliani seinem Coach Massimiliano Allegri nach dem schlechtesten Saisonstart seit 82 Jahren vor dem Spiel gegen den RSC Anderlecht den Rücken: "Allegri steht als Trainer absolut nicht infrage. Er muss in Ruhe weiterarbeiten. Wenn die Dinge nicht gut laufen, muss man starke Nerven bewahren.“ Im zweiten Spiel der Gruppe C trifft der FC Malaga auf Zenit St. Petersburg.

Starstürmer Zlatan Ibrahimovic stellt am Dienstag einen Rekord auf. Der schwedische Wandervogel wird für seinen sechsten Klub in der Königsklasse auflaufen, wenn Paris St. Germain in der Gruppe A auf Dynamo Kiew trifft. Die Ukrainer hatten in den Play-offs Borussia Mönchengladbach ausgeschaltet. Ex-Champion FC Porto reist zu Dinamo Zagreb.