Nur den UHC-Damen wird vorm Auftakt der Feldsaison der Meistertitel zugetraut

Hamburg. Hockeyspieler sind nicht nur Amateure, sondern auch Realisten. Und so war allen Beteiligten, die gestern einen Ausblick auf die am Sonnabend beginnende Feld-Bundesligasaison gaben, klar, dass sie trotz des Olympiasiegs der deutschen Herren nicht damit rechnen dürfen, plötzlich von Tausenden Fans angefeuert zu werden. Um den Sport der interessierten Öffentlichkeit ein wenig zugänglicher zu machen, startet der Harvestehuder THC in Zusammenarbeit mit der Pinneberger Agentur SportsWork ein Pilotprojekt. Der Klub, der auf seiner Anlage an der Barmbeker Straße als erster Verein in Deutschland auf dem in London verwendeten blauen Kunstrasen antreten wird, lässt die Heimspiele seiner Herren als Vier-Kamera-Produktion in neuester HD-Technik aufnehmen. Die Bilder gibt es noch am selben Abend auf der vereinseigenen Homepage im Internet ( www.hthc.de ) zu sehen.

Überhaupt scheint bei den Schwarz-Gelben vom Voßberg die Aufbruchstimmung am größten zu sein. Christoph Bechmann, seit dem Wechsel von Christian Blunck auf den Sportdirektorenposten alleiniger Herren-Cheftrainer, hat als Saisonziel das Erreichen der Endrunde ausgegeben. Dabei helfen soll vor allem Rückkehrer Benjamin Stanzl. Der österreichische Nationalstürmer brachte gleich noch seinen Auswahlkollegen Xaver Hasun mit nach Hamburg. "Wir haben das Potenzial, unter die besten vier zu kommen", glaubt Bechmann. Die Damen des Klubs haben als Aufsteiger dagegen den Klassenerhalt als Ziel. "Das wird schwer, ist mit dem Kader aber machbar", sagt der neue Trainer Manuel Altenburg, der Stephan Platz nachfolgte.

Nicht wieder in den Abstiegskampf geraten wollen die Herren des Clubs an der Alster. "Die völlig verkorkste Vorsaison ist Warnung genug", sagt Trainer Jo Mahn, der insbesondere seinem aus Madrid gekommenen Neuzugang Oliver Markowsky zutraut, einen Qualitätssprung herbeizuführen. "Wir haben mehr Tiefe im Kader und können, wenn es perfekt läuft, die Endrunde erreichen", hofft der Coach. Alsters Damen müssen sich nach dem Abgang der Stürmerinnen Hayley Brown (nach München), Ulrike Patschkowski (schwanger) und Katharina Scholz (Studium in Australien) dagegen neu strukturieren. Trainer Jens George setzt besonders auf die ehemalige spanische Nationalspielerin Pilar Sanchez und Englands U21-Nationalstürmerin Jenna Woolven, die neu zum Verein stießen.

Das einzige Hamburger Team mit realistischen Titelansprüchen sind die UHC-Damen. Der Vizemeister muss allerdings die Abgänge der Nationalspielerinnen Jennifer Plass (zurück nach Barcelona), Mia Sehlmann (Studium in München), Pia Oldhafer (Studium in Braunschweig) und Roda Müller-Wieland (Auslandsaufenthalt) verkraften. Noch heftiger ist der Umbruch bei den Herren, die mit Moritz Fürste, Oliver Korn (beide nach Madrid), Alexander Perdoni (nach Italien) und Felix Oldhafer (USA-Aufenthalt) ihr gesamtes Mittelfeld der Vorsaison und zudem noch Torjäger Marco Miltkau an Rot-Weiß Köln verloren. "Dennoch sind wir gut genug, um oben mitzuspielen", glaubt der neue Kapitän Tom Mieling, der das Amt gemeinsam mit JonasFürste ausüben wird.