Hamburg. Die Schwergewichts-WM zwischen Titelverteidiger Vitali Klitschko und dem Kölner Manuel Charr hat ein Nachspiel. Charrs Management legte beim Weltverband WBC offiziell Protest gegen das Urteil ein. Geschäftsführer Pit Gleim führte als Grund einen "eindeutigen und unstrittigen Regelverstoß" an. So habe der italienische Ringrichter Guido Cavalleri am vergangenen Sonnabend in Moskau den aus einem Cut am rechten Augenlid stark blutenden Charr zur Behandlung in die Klitschko-Ecke geführt, obwohl WBC-Präsident José Sulaiman in der Regelbesprechung darauf hingewiesen hatte, dass bei Verletzung der betroffene Boxer in die näher liegende Ecke geführt werden solle. Zum Zeitpunkt der Unterbrechung 56 Sekunden vor Ende der vierten Runde hatte sich Charr einen halben Meter näher an seiner als an Klitschkos Ecke befunden.

Thomas Pütz, Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer, räumt dem Protest keine Erfolgschance ein. Zwar bestätigte er die Aussagen Sulaimans; es habe sich dabei allerdings lediglich um eine Weisung gehandelt. "Eine schriftliche Regel darüber, in welche Ecke ein Boxer bei Verletzung zu führen ist, existiert nicht", sagte er. Zudem liege die Entscheidung über einen Kampfabbruch einzig beim Ringrichter.