44 Seiten umfasst das neue Sicherheitskonzept für den Fußball. Die Innenminister und der DFB überarbeiteten damit ihre bisherigen Richtlinien.

Düsseldorf. Angesichts der zunehmenden Gewalt am Rande von Fußballspielen haben die Innenminister und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ihr nationales Sicherheitskonzept überarbeitet. So soll das Verhalten der Polizei bundesweit vereinheitlicht werden, berichteten NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) und DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock am Freitag in Düsseldorf. „Wir wollen, dass es so im Fußball nicht weitergeht“, sagte Jäger. Obwohl die Saison erst begonnen habe, sei es schon bei 42 Spielen zu Ausschreitungen gekommen.

In den Stadien sollen nur noch zertifizierte Sicherheitsunternehmen eingesetzt werden. Viele Vereine müssten ihre Überwachungstechnik nachrüsten. Alle Vereine der Bundesliga und der2. Liga müssen hauptberufliche Sicherheitsbeauftragte beschäftigen, die Clubs der 3. Liga und der Regionalliga sollen dies anstreben.Bundesweite Stadionverbote seien ein Baustein des Sicherheitskonzepts. Bei minderschweren Fällen könnten auch örtliche Stadionverbote verhängt werden.

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Das neue, 44 Seiten starke Konzept ist vom „Nationalen Ausschuss Sport und Sicherheit“ erarbeitet worden. Vertreter der Fußball-Fanprojekte seien dabei eingebunden gewesen. Es sieht vor, die Anreise der Fans zu Auswärtsspielen zu verbessern. Um gründlichere Kontrollen zu ermöglichen, sollen die Plätze in den Kurven der Stadien künftig früher eingenommen werden. Für Gewalt, Diskriminierung und Pyrotechnik gelte „null Toleranz“.

„Wir sind bei den Einsatzzahlen der Polizei am Limit“, sagte Innenminister Jäger. An manchen Wochenenden seien allein in Nordrhein-Westfalen mehr als 1000 Polizisten bei Fußballspielen im Einsatz. Der Fußball verschlinge 30 Prozent der Kapazitäten der Bereitschaftspolizei.

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Das Konzept sieht die Stärkung und Einbindung der Fan-Projekte vor. Deren Mitarbeiter sollen über einen Ausweis Zugang zu allen Stadien erhalten. Bei Reisen aggressiver Fans zu Auswärtsspielen sollen der Polizei künftig Fahrtrouten, -zeiten und Haltepunkte mitgeteilt werden. Bei Randale vor dem Spiel werde die Polizei sofort einschreiten: „Wer randaliert, sieht das Spiel nicht“, sagte Jäger.

Harte Maßnahmen wie die Abschaffung der Stehplätze, Punktabzug oder Geisterspiele als Sanktionen für Ausschreitungen sieht das Konzept nicht vor. Sollten die nun beschlossenen Maßnahmen nicht greifen, sei dies für die Zukunft aber nicht ausgeschlossen, zumal die Europäische Fußball-Union UEFA diesen Weg bereits beschreite.