Knapp 250 Millionen Euro haben die Bundesliga-Clubs diesen Sommer für neue Spieler ausgegeben – und bis zum Schluss nicht gegeizt. Für 13 Millionen holte der HSV den erhofften Retter Rafael van der Vaart zurück, auch der FC Schalke 04 begrüßte einen Niederländer.

Berlin. Der Hamburger SV hat im heißesten Transfersommer der Bundesliga-Geschichte mit der Rückholaktion von Rafael van der Vaart einen spektakulären Schlusspunkt gesetzt. Wenige Stunden vor Ablauf der Wechselfrist verpflichteten die Hanseaten den niederländischen Nationalspieler für 13 Millionen Euro von Tottenham Hotspur und schraubten die Rekordausgaben der Bundesliga weiter nach oben. Insgesamt 245,73 Millionen ließen sich die Clubs bis zum Freitagnachmittag ihre Neuzugänge diesen Sommer kosten – zum ersten Mal wurde die Marke von 200 Millionen geknackt.

40-Millionen-Mann Javier Martínez zum FC Bayern, Barcelonas Ibrahim Afellay als Leihgabe zum FC Schalke 04 und Publikumsliebling van der Vaart beim HSV – selten wurden im Schlussverkauf solch hochkarätige Namen gehandelt. „Es spricht für die Qualität der Bundesliga, wenn solch ein Spieler aus Spanien nach Deutschland wechselt“, kommentierte Schalke-Manager Horst Heldt den geglückten Afellay-Transfercoup.

Gleichzeitig schafften sich die Königsblauen mit der Ausleihe von Edu an die SpVgg Greuther Fürth und José Manuel Jurado an Spartak Moskau finanzielle Spielräume. Insgesamt nahmen die Clubs bis kurz vor Ende des Wechselfensters um 18.00 Uhr durch Verkäufe oder Leihgeschäfte 147,25 Millionen Euro ein – ebenfalls eine Bestmarke. Trainer und Manager Felix Magath hoffte bis zuletzt auf Einsparungen, gleich sechs Profis des VfL Wolfsburg standen noch auf der abschließenden Transferliste.

Trotz eines aus England kolportierten 25-Millionen-Angebots des FC Chelsea war ein Transfer von Nationalspieler André Schürrle bei Bayer Leverkusen hingegen auch in letzter Minute kein Thema. „Wir wollen zu den sechs, sieben Top-Vereinen gehören und unsere sportlichen Ziele erreichen, wenn’s geht, an die Champions-League-Plätze klopfen“, betonte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler in der „Süddeutschen Zeitung“ und sagte auch mit Blick auf den umworbenen Lars Bender: „Das heißt im Umkehrschluss, dass wir die Spieler brauchen.“

Stattdessen ließ der Werksclub das Toptalent Samed Yesil zum FC Liverpool ziehen. Neben einer Ablösesumme von „weit über einer Million Euro“ sicherte sich Bayer allerdings auch die Möglichkeit, den 18-Jährigen unter bestimmten Bedingungen zurückzuholen.

Yesil dürfte bei einer möglichen Wiederkehr allerdings kaum ein so glamouröser Empfang wie van der Vaart bereitet werden. Mit einem Privatflugzeug schwebte der 29-Jährige in Hamburg ein, ließ sich im Universitätskrankenhaus Eppendorf durchchecken und erhielt einen Dreijahresvertrag beim HSV. Milliardär, Edelfan und Investor Klaus-Michael Kühne stellt einen Großteil der Summe als zinsloses Darlehen zur Verfügung. „Der Aufsichtsrat hat eine positive Entscheidung getroffen“, verkündete Ratsvorsitzender Alexander Otto. „Das Darlehen von Herrn Kühnen war absolut notwendig, damit wir unsere Liquidität behalten.“

Schon bevor der HSV-Aufsichtsrat seine Zustimmung gegeben hatte, bedankte sich van der Vaarts Ehefrau Sylvie via Twitter bei den Spurs-Fans und kündigte den Wechsel an: „Ich liebe euch ewig. Jetzt ist es Zeit, nach Hause zu gehen.“ # dpa-Notizblock * * * * Die folgenden Informationen sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt

(dpa)