Die Kielerin trifft in der zweiten Runde der US Open auf den Publikumsliebling des Turniers

New York. Über das Williams-Universum weiß Angelique Kerber nicht wirklich viel. Dafür hat die mächtigste Tennisfamilie mit ihren Fixsternen Venus und Serena die deutsche Nummer eins längst auf dem Radar. Spätestens seit dem triumphalen Viertelfinalsieg Kerbers beim Turnier in Cincinnati vor knapp zwei Wochen, als die Kielerin die imposante Siegesserie von Wimbledongewinnerin Serena Williams (USA) nach 19 Erfolgen in Folge beendete. "Danach hat sie mir am Netz ein bisschen was erzählt und mir viel Glück gewünscht", erzählte Kerber, die ab jetzt wohl nicht mehr auf die guten Wünsche des berühmt-berüchtigten Williams-Clans hoffen darf.

In der zweiten Runde der US Open in New York trifft die Aufsteigerin der Saison voraussichtlich heute Nacht auf Lokalmatadorin Venus. Die 32 Jahre alte frühere Weltranglistenerste hat das abschließende Grand-Slam-Turnier des Jahres schon zweimal gewonnen - der letzte Triumph allerdings liegt elf Jahre zurück. Doch noch immer zählt die Olympiasiegerin im Doppel zu den Stars der Szene.

Wahrscheinlich wird das Match in der Night Session im größten Tennisstadion der Welt gespielt. 23 733 Zuschauer werden im Arthur Ashe Stadium toben und ihrer Venus die Daumen drücken. "Dieses Spiel ist eine besondere Nummer. Venus hat ein Heimspiel, aber Angie ist inzwischen so stabil, dass sie mit all dem umgehen kann", meinte Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner über die letztjährige Überraschungs-Halbfinalistin.

Doch auch die 1,85 Meter große Venus Williams gibt sich optimistisch - und schickte schon einmal eine verdeckte Kampfansage Richtung Kerber. "Ich bin hier, um ein paar Matches zu gewinnen", sagte die starke Aufschlägerin, die exakt vor einem Jahr mit einer schockierenden Mitteilung an die Öffentlichkeit ging. Venus Williams leidet am Sjögren-Syndrom. Bei der Autoimmunkrankheit greifen die Immunzellen die körpereigenen Speichel- und Tränendrüsen an. Schwäche und Schmerzen sind die Folge. Erst nach siebenmonatiger Pause kehrte Venus im März zurück auf die Tour. Inzwischen hat sich die Hobby-Designerin wieder bis auf Platz 46 des Rankings hochgearbeitet - die Rückkehr in die Top Ten ist ihr Ziel.

Kerber indes will kein Mitleid zeigen. "Ich habe gelernt, mich auf mich selbst zu konzentrieren", erklärte die 24-Jährige, "ich weiß, dass ich die großen Spielerinnen schlagen kann. Ich bin ja auch eine von denen."