Klare Auftaktniederlage nach langer Verletzungspause bei den US Open in New York

New York. Monatelang tobte das Leben auf der großen Tennisbühne ohne Andrea Petkovic. Statt sich mit der Weltelite messen zu können, bestimmten Arztbesuche, Schmerzen und stundenlange Therapien in Rehazentren ihren Wochenplan. Die US Open in Flushing Meadows waren nach einem Ermüdungsbruch im Rücken und einem zweifachen Bänderriss im Sprunggelenk ihr erstes Grand-Slam-Turnier seit einem Jahr. So gesehen war das 2:6, 5:7 in Runde eins gegen die Schweizerin Romina Oprandi nicht mit den Enttäuschungen zu vergleichen, die Julia Görges und Sabine Lisicki bei ihren Niederlagen erleben mussten.

"Für mich als Tennisspielerin war die lange Pause schlecht. Aber als Mensch bin ich gewachsen", sagte Andrea Petkovic. Eine gewohnt nüchterne Analyse. Die Darmstädterin gefällt sich in der Rolle der starken jungen Frau, der nichts etwas anhaben kann, die sich immer wieder durchsetzt und der manchmal auch Clownerien einfallen. "Vielleicht sollte ich eine politische Punkband gründen", sagte sie, als ein Reporter nach ihrer langen Krankenakte fragte. Dann verriet sie, dass sie nach dem Tennis "was mit Journalismus, Politik und Musik" machen wolle.

So ein Blick nach vorn kommt sicherlich zu früh, aber nicht von ungefähr. Schon mehrmals hat Petkovic erlebt, wie es ist, monatelang vom Tennis abgeschnitten zu sein, sich Fragen über die Zukunft zu stellen und sich doch immer wieder zu motivieren. Das war nach ihrem Kreuzbandriss 2008 bei den Australian Open so - und auch nach der Rückenverletzung im Januar dieses Jahres, die sie sich ebenfalls in Australien zuzog. "Es gibt genug Beispiele von Sportlern, die so etwas nie überwunden haben", sagte sie.

Jetzt ist Geduld gefragt. "Alles ist weg. Ich bin komplett wieder am Anfang und fühle mich wie mit 15", sagte sie. "Geduld ist nicht so meine Stärke." Die US Open kamen zu früh, das ist unstrittig. Ihr Spiel gegen Oprandi war ein stetes Auf und Ab. Glänzenden Passagen folgten fürchterliche Momente. "Da hilft kein Jammern", sagte Petkovic. "Ich bin es gewohnt, hohe Ansprüche an mich zu stellen." Immerhin hat sie in der langen Pause einiges über sich selbst gelernt. "Ich weiß, dass ich egozentrisch und selbstsüchtig war", sagte sie. Als es ihr richtig schlecht ging, "war die Familie immer für mich da".

Auch Florian Mayer muss die US Open vorzeitig verlassen. Wegen Schwindelanfällen gab er beim Stand von 3:6, 2:6, 2:3 gegen den Amerikaner Jack Sock auf. Die Kielerin Angelique Kerber gewann ihr Auftaktmatch gegen die Britin Keothavong dagegen souverän mit 6:2 und 6:0.