Austin/Hamburg. Den Sturz vom Denkmal hat Lance Armstrong anscheinend ungerührt verkraftet. Der 40 Jahre alte Texaner stieg nach der Bestrafung durch die US-Antidoping-Agentur Usada wieder auf das Rad und belegte bei einem Hobby-Mountainbikerennen in Colorado Platz zwei - hinter einem 16-Jährigen. "Niemand muss um mich weinen. Mir geht es prächtig", tönte Armstrong, dem neben einer lebenslangen Sperre auch alle Titel seit 1998, darunter sieben Tour-de-France-Siege, aberkannt wurden.

Der Internationale Radsportverband UCI und die Tour-Organisation ASO müssen die drastischen Urteile der US-Dopingfahnder erst noch bestätigen. Zum Beispiel durfte der Däne Bjarne Riis seinen Toursieg von 1996 trotz eines Dopinggeständnisses behalten, weil die achtjährige Verjährungsfrist abgelaufen war. Deshalb könnte im Fall Armstrong auch nur dessen letzter Tour-Sieg von 2005 strittig sein.

Jan Ullrich, der noch bis 2013 gesperrt ist, möchte nicht nachträglich zum Tour-Sieger erklärt werden. "So viele Jahre später nach einer Entscheidung am grünen Tisch noch den Titel zugesprochen zu bekommen - da bin ich nicht der Typ für", sagte er in Sölden am Rande des Ötztal-Marathons.

Die Reihen der Armstrong-Unterstützer lichten sich kaum. Die Spenden für seine Krebsstiftung sollen sprunghaft angestiegen sein. Sponsoren wie Sportartikelhersteller Nike und Bierbrauer Anheuser-Busch bleiben ihm treu. Armstrong habe stets seine Unschuld beteuert, hieß es, er habe Millionen mit seinem Engagement für Krebsüberlebende inspiriert.

Die französische Zeitung "Le Figaro" schrieb: "Ein besonders harter Aufprall. Der König ist nackt." Wenig überraschend schlagen sich spanische Medien wie "Marca" aufseiten des gefallenen Idols: "Die Strafe basiert lediglich auf Verdachtsäußerungen. Er ist nie positiv getestet worden." Wie auch? Die französische Antidoping-Agentur AFLD berichtete, Armstrong sei oft vor Dopingtests gewarnt worden. Es soll oft Verzögerungen von 20 Minuten gegeben haben. Alles klar?