Hamburger Stall ist etabliert - heute Boxen in Wandsbek

Hamburg. Wenn Dietmar Poszwa heute (18 Uhr, Eurosport live ab 21.30 Uhr) zum 14. Spotlight-Kampfabend in die Sporthalle Wandsbek bittet, dann schließt sich für den Geschäftsführer des Hamburger Profiboxstalls ein Kreis. In Hamburg begann im September 2003 die Geschichte seines Unternehmens, die heute bereits als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden kann.

"Ich bin erfreut darüber, wie schnell sich Spotlight etabliert hat", sagt Poszwa. Mit zwei Boxern, dem Supermittelgewichtler Dimitri Sartison und Schwergewicht Egon Roth, war der Hamburger gestartet. Mittlerweile hat er 15 Kämpfer (siehe Kasten) unter Vertrag. Poszwa verfolgt das Konzept, mit jungen, hoffnungsvollen und gut aussehenden Talenten zu arbeiten. Diesen bietet er die Chance, von Beginn ihrer Karriere an beim TV-Sender Eurosport zu sehen zu sein. 500 000 Fans schauen in Deutschland bereits live zu, wenn Spotlight-Boxer in den Ring steigen, dazu rund zwei Millionen in den 53 weiteren Eurosport-Ländern.

"Diese Öffentlichkeit bekommen nicht viele Profis vom ersten Kampf an", sagt Sebastian Zbik. Der Schweriner Superweltergewichtler, der als einer der hoffnungsvollsten deutschen Nachwuchsboxer gilt, entschied sich vor allem deshalb für das Angebot von Spotlight. Poszwas bislang größter Coup war jedoch die Verpflichtung des französischen Halbweltergewichts Willy Blain, der zugunsten von Spotlight gar Angebote der renommiertesten Promoter Frankreichs, der Acaries-Brüder, ablehnte, was in seiner Heimat für Aufruhr sorgte.

Poszwa legt Wert auf die Internationalität seines Unternehmens. "Deutschland ist ein wichtiger Markt, deshalb brauche ich die besten deutschen Talente, aber ich schaue verstärkt nach Europa und versuche, die stärksten Europäer zu holen." Daß er dabei schneller sein muß als die zahlungskräftigere Konkurrenz, ist eine Bedingung, der er sich angepaßt hat. Beste Verbindungen in die Amateurszene ermöglichten beispielsweise jüngst die Verpflichtung des tschechischen Cruisergewichtlers Rudolf Kraj, bei Olympia 2000 in Sydney Gewinner der Silbermedaille.

Poszwa hatte sich anfangs gegen den Widerstand seines Schwiegervaters, Universum-Chef Klaus-Peter Kohl, durchsetzen müssen. Dieser hatte befürchtet, mit Spotlight erwachse ihm zu große Konkurrenz in der eigenen Stadt. Mittlerweile arbeiten Universum und Spotlight eng zusammen. Dennoch legt Poszwa großen Wert darauf, Spotlight nicht als Teil Universums zu sehen. "Auch wenn ich die Trainer und die Trainingshalle von Universum mitnutze, arbeite ich komplett auf eigene Rechnung."

Diese scheint ebenso aufzugehen wie der Plan, zunächst in kleineren Hallen zu veranstalten und sich Schritt für Schritt zu steigern. In Cuxhaven beispielsweise war die erste Spotlight-Veranstaltung im November 2004 von 900 Fans besucht, die zweite im Januar 2005 dann mit 1300 Leuten ausverkauft. "Diese Entwicklung zeigt, daß wir auf dem richtigen Weg sind", glaubt Poszwa. Deshalb traute er sich nach vier Veranstaltungen im Hamburger Universum-Gym (Kapazität 600 Plätze) jetzt auch in die 2200 Fans fassende Sporthalle Wandsbek. 1500 Tickets sind für heute bereits verkauft, "und das ist für mich ein Riesending", sagt Poszwa.

Riesendinger plant er auch für die Zukunft. Im April geht's in die Berge nach Bischofshofen (Österreich), im Mai wird im Kongreß-Zentrum in Palma de Mallorca gekämpft. "Und irgendwann boxen wir am Strand oder auf einem Kreuzfahrt-Schiff." Poszwa und sein Spotlight-Stall wollen in Zukunft größere Kreise ziehen.

  • Gewinner des Abendblatt-Boxtrainings plus Karten für den heutigen Kampfabend: Stefan Malbrich (Pölitz).