Bei den Jedermann-Rennen am Sonntag fahren erstmals Helfer mit. Einer von ihnen ist der Ex-Topsprinter und heutige Cyclassics-Sportdirektor Erik Zabel.

Hamburg. Wer Radrennen fährt, lebt mitunter gefährlich. Immer wieder kommt es gerade bei Jedermann-Veranstaltungen zu schweren Stürzen, weil die Teilnehmer ihre Kräfte und die der anderen falsch einschätzen. Oft aber sind auch Rücksichtslosigkeit und zu viel Ehrgeiz im Spiel. Die Hamburger Agentur Upsolut, Veranstalter der Vattenfall-Cyclassics , hat jetzt auf diese Vorfälle reagiert. Am Sonntag werden bei den drei Jedermann-Rennen in Hamburg über 55 (7500 Teilnehmer), 100 (10 500) und 155 Kilometer (4000) zum ersten Mal sogenannte Guides (Führer) in allen Startblöcken mitfahren, insgesamt 70. Sie sind an ihren roten Trikots mit der Aufschrift "Safer Cycling", sicher Radfahren, zu erkennen. Der prominenteste ist Deutschlands ehemaliger Topsprinter Erik Zabel, der Sportdirektor der Cyclassics. Er fährt um 7.30 Uhr die 55 Kilometer.

Erste Erfahrungen am 10. Juni in Berlin zeigten: Die Zahl der Unfälle konnte um ein Drittel verringert werden. "Wir erwarten, dass die Guides einen positiven Einfluss auf die Teilnehmer haben, ihnen Tipps und Orientierung geben und kritische Rennsituationen beruhigen", sagt Upsolut-Geschäftsführer Frank Bertling. In Hamburg hatten sich in der Vergangenheit jedes Jahr 20 bis 40 schwere Unfälle ereignet, bei denen Fahrer ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Besonders Frauen fühlten sich deshalb in den Rennen überfordert und blieben weg.

Pro Startblock gehen drei bis vier Guides ins Rennen. Es sind erfahrene Radfahrer, zum Teil ehemalige Profis oder Lizenzfahrer wie Daniel Musiol, Björn Schröder, Torsten Wittig, Max Walsleben oder Rick Ampler. Unter den fünf Frauen befindet sich mit Stefanie Halbach eine ehemalige WM-Teilnehmerin, die vor 20 Jahren zum deutschen Nationalteam gehörte.

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Zu den Maßnahmen im Rahmen der Aktion "Safer Cycling" gehören vier Lehrvideos auf der Veranstaltungsseite www.vattenfall-cyclassics.de und eine Kolumne Zabels mit vielen Trainingsvorschlägen. Im Rennen selbst sollen die Helfer, die in der ersten Reihe Aufstellung nehmen, frühzeitig vor möglichen Gefahrenpunkten warnen wie etwa scharfen Kurven oder Engpässen. Die Guides sind keine Kampfrichter, sie geben jedoch grob unsportliches Verhalten an die Rennleitung weiter. "Unsere Aufgabe ist es, alle Fahrer wieder gesund ins Ziel zu bringen, damit am Ende der Spaß siegt", sagt Zabel.