Der Harvestehuder THC ist deutschlandweit der erste Verein, der seine Punktspiele auf blauem Kunstrasen absolviert. Die Eröffnung ist für den 15. September geplant

Hamburg. Die Spiele beim olympischen Hockeyturnier hatten gerade erst begonnen, da wusste Cito Aufenacker schon, dass die Entscheidung richtig gewesen war, die er mit seinem Team getroffen hatte. "Der blaue Kunstrasen wirkte im Fernsehen richtig frisch, der Kontrast mit dem gelben Ball war super und hat mich sofort begeistert", sagt der Präsident des Harvestehuder THC. In London wurde zum ersten Mal bei einem internationalen Großereignis auf blauem Kunstrasen gespielt, und wenn am 15. September die neue Saison in den Hockey-Bundesligen beginnt, dann wird der HTHC deutschlandweit der erste Klub sein, dessen Damen und Herren ihre Heimspiele ebenfalls auf Blau bestreiten.

"Wir wollten Vorreiter sein und etwas Besonderes bieten, weil wir finden, dass unsere Spieler auch etwas Besonderes sind", sagt Aufenacker. Die Komplettsanierung des vom Trainings- und Spielbetrieb der Leistungs-, Breitensport- und Jugendhockeyteams sowie der Lacrosse-Abteilung arg ramponierten Kunstrasenplatzes an der Barmbeker Straße hätte bis spätestens 2013 erfolgen müssen. Als Aufenacker davon hörte, dass in London auf blauem Kunstrasen gespielt werden würde und dass in starken Hockeynationen wie den Niederlanden und Belgien die Umrüstung auf blauen Untergrund rasant voranschreitet, entschied der Vorstand, ebenfalls auf den neuen Trend zu setzen. Und das, obwohl in Deutschland im Gegensatz zu den Niederlanden oder zu Olympischen Spielen Hockey kaum Fernsehpräsenz erhält.

Der Neubau eines Kunstrasenplatzes schlägt mit rund 500 000 Euro zu Buche. Da allerdings beim HTHC ein guter Unterboden bereits existierte, liegen die Kosten zwischen 250 000 und 320 000 Euro. Die Spanne ist darin begründet, dass das Verlegen normalerweise innerhalb von sieben Arbeitstagen erledigt ist. Allerdings muss es dafür trocken sein - und das war in diesem Sommer (zu) selten der Fall. Ursprünglich war die Eröffnung der neuen Spielfläche schon für Ende Juli geplant, nun sollen die Arbeiten in der kommenden Woche abgeschlossen werden. Feierlich eröffnet wird der Platz am 15. September mit den Bundesligaspielen der HTHC-Herren gegen den Gladbacher HTC (13 Uhr) und der Damen gegen den Klipper THC (15.30 Uhr).

Der Unterschied zu dem Geläuf, auf dem in London die deutschen Herren die Goldmedaille gewannen, ist der Anbieter. Während die Briten auf einen australischen Hersteller setzten, kommt der HTHC-Kunstrasen vom belgischen Fabrikanten Domo. Dieser verwendet ein verschleißresistentes, drahtähnliches Polyethylengarn. Dieses ist enger geknüpft und damit wintertauglich, da die Faser bei Frost nicht bricht. Zudem ist der Belag weicher und verursacht weniger Schürfwunden, durch seine Dichte benötigt er weniger Wasser als herkömmliche Spielflächen. Die Rollgeschwindigkeit des Balles, vom Weltverband FIH auf einen Wert zwischen neun und 16 Meter pro Sekunde festgelegt, beträgt 14,6 und ist damit sehr schnell. Die Haltbarkeit wird auf zwölf Jahre beziffert.

Cito Aufenacker ist sich sicher, dass es nicht so lange brauchen wird, um den blauen Untergrund auch in Deutschland zur Regel werden zu lassen. Der Mannheimer HC besitzt bereits einen blauen Platz, auf dem jedoch nur trainiert wird. "Wir merken schon jetzt, wie hoch das Interesse an unserem neuen Platz ist. Die Gegner, die wir für Freundschaftsspiele anfragen, wollen alle zu uns kommen, um auf Blau spielen zu können", sagt er. Ihr blaues Wunder sollen die Gegner aber vor allem in sportlicher Hinsicht erleben.

Der HTHC empfängt seinen Olympiasieger Tobias Hauke morgen um 18 Uhr mit einer klubinternen Willkommensparty im Vereinsheim am Vossberg.