302 Goldmedaillen sind seit dem 27. Juli vergeben worden. Doch Olympia ist mehr als Spitzensport. Denn einiges verlief so gar nicht nach Plan. Ein Pannenreport

Ferkel Phelps! So, das musste mal gesagt werden. Denn der Herr Superstar - hier streikt fast die Tastatur - pinkelt ins Schwimmbecken. Und zwar regelmäßig. "Das ist für Schwimmer ganz normal", sagte er dem Hygienefachblatt "Wall Street Journal". "Wenn man ..." Wir stoppen das an dieser Stelle angewidert. Keine weiteren Details, bitte. Mister Phelps, schnell noch mal Medaillen zählen und dann: schämen! Aber gründlich.

Mit dem Medaillenzählen haben sie's in Madagaskar nicht so. Aber wir wollen schon gern wissen, wer der erfolgreichste Athlet des Landes ist. Ali Kame eher nicht: Der wurde disqualifiziert beim 110-m-Hürden-Lauf - Fehlstart. Tsilavina Ramanantsoa hat das auch geschafft: über 200 Meter Brust. Eliane Saholinirina hat im 1500-Meter-Lauf immerhin zwei Läuferinnen hinter sich gelassen. Fetra Ratsimiziva schied im Judo nach dem ersten Kampf aus und Harinelina Rakotondramanana wurde Zwölfte im Gewichtheben - und damit Letzte. Josiane Soloniaina? Die Ringerin schied in der ersten Runde aus. Dann muss es der letzte und siebte Kandidat, Estellah Fils Rabetsara, sein. Platz 43 über 100 Meter Freistil - bei 48 Teilnehmern. Wir fühlen mit allen madegassischen Olympiafans.

Viel einstecken mussten auch die Koreaner. Vor allem vom geistigen Tiefflieger Michel Morganella, einem Schweizer Fußballer, der die Südkoreaner via Twitter als "Bande von geistig Behinderten" bezeichnete. Die Schweizer schmissen ihn raus, die Südkoreaner antworteten sportlich. Sie kamen bis in Halbfinale, die Schweiz schied als Vorgruppenletzter aus.

Die Nordkoreaner haben's auch nicht leicht. Da blenden die Briten beim Fußballspiel die Flagge der verhassten kapitalistischen Landsleute ein. Welcher brave Kommunist mag da an Zufall glauben? Und dann ist da noch die Zeitung "mX" aus Melbourne mit ihrem ganz speziellen Medaillenspiegel: Da gibt es "Nice Korea" (den Süden) und "Naughty Korea" - den Norden. Das heißt ungezogen, man kann es auch mit böse übersetzen. Das waren sie dann auch, die Nordkoreaner, und intervenierten diplomatisch. Aber es gab auch gute Nachrichten aus nordkoreanischer Sicht. Denn bei Serena Williams' Siegerehrung in Wimbledon fiel die US-Flagge von der Halterung. Da hat der Wind es den US-Imperialisten aber mal richtig gezeigt ...

In der Rubrik "Autsch" dürfen auch unsere TV-Kommentatoren nicht fehlen. Pferdesportexperte Carsten Sostmeier schwadronierte in der ARD über Ungerechtigkeiten bei Olympia 2008 und sagte: "Seit 2008 wird zurückgeritten." Er ist dann lieber zurückgerudert. Senderkollege Wilfried Hark war beim Zehnkampf da schon lustiger: "Das Stadion ist wieder voll ... und Pascal Behrenbruch ist es auch." Na dann: prost!

Was sonst noch war? Jene schwer bezechte Dummbratze, die eine Flasche auf Usain Bolt beim Start zum 100-Meter-Finale warf. Bolt traf er nicht, dafür aber auf Edith Bosch. Die saß neben ihm, hatte gerade Bronze im Judo gewonnen und hielt ihn am Boden, bis die Polizei kam. Das gibt eine große Wertung: klarer Ippon für Bosch.

Nicht unerwähnt darf auch bleiben, dass (trotz der alten Journalistenregel, dass man nie, aber auch wirklich niemals Witze mit Namen machen darf), dass also der Goldmedaillengewinner im Trampolinspringen der Männer wie heißt? Dong Dong.

Zum Schluss wollen wir uns aber der Motivation der Olympioniken widmen. Ruhm, Ehre, Geld - ach nee, alles Quatsch. Scott Brash, der sich mit der britischen Mannschaft im Springreiten Gold sicherte, sprach die Wahrheit aus: "Ich hoffe wirklich, dass ich jetzt ein bisschen besser bei den Frauen ankomme. Das ist alles, was ich will."