Rabente mit einem Doppelpack (33. und 66.) und der bärenstarke Torwart Max Weinhold bescherten Markus Weise sogar den Hattrick. Der Bundestrainer hatte vor dem Sieg in Peking auch schon 2004 die deutschen Damen zum Olympiasieg geführt. Mink van der Weerden hatte nach der dritten Strafecke der Niederländer den 1:1-Ausgleich erzielt (54.).

LONDON. Als der erneute Gold-Coup perfekt war, kannte der Jubel keine Grenzen mehr: „Goldschmied“ Markus Weise schrie seine Freude hinaus, der zweifache Torschütze Jan Philipp Rabente vergoss ein paar Freudentränen, und Kapitän Max Müller sprang vor Freude immer wieder in die Luft. Mit einem 2:1 (1:0)-Erfolg gegen den Erzrivalen Niederlande bestiegen die deutschen Hockey-Herren zum zweiten Mal in Folge den Olymp und schafften vier Jahre nach Peking den erneuten Triumph.

Rabente mit einem Doppelpack (33. und 66.) und der bärenstarke Torwart Max Weinhold bescherten Markus Weise sogar den Hattrick. Der Bundestrainer hatte vor dem Sieg in Peking auch schon 2004 die deutschen Damen zum Olympiasieg geführt. Mink van der Weerden hatte nach der dritten Strafecke der Niederländer den 1:1-Ausgleich erzielt (54.).

„Das Gefühl ist unbeschreiblich, ich kann es gar nicht fassen. Dieses Finale war unglaublich“, sagte Rabente: „Zwei Tore in einem Olympiafinale - das hätte ich mir in meinem kühnsten Träumen nicht vorstellen können.“ Weise gratulierte seiner Mannschaft zu einem „grandiosen Kampfspiel“ und erklärte: „Wir haben die Holländer nicht so zur Entfaltung kommen lassen wie die anderen Teams vor uns. Natürlich gab es auch kritische Phasen, zum Beispiel als wir den Ausgleich kassiert haben, aber die Jungs haben danach sofort wieder nach vorn gearbeitet und sich belohnt!“ Um 22:05 Uhr Ortzeit standen „die Jungs“ dann mit den Medaillen um den Hals Arm in Arm auf dem Siegerpodest und sangen lauthals die Nationalhymne mit.

In einem emotionalen Duell der beiden Erzrivalen hatte das Team um Kapitän Müller vor den Augen des mit einer großen Deutschland-Fahne ausgerüsteten Diskus-Olympiasiegers Robert Harting und zahlreicher weiterer deutscher Medaillengewinner im entscheidenden Moment Revanche für die 1:3-Niederlage im letztlich unbedeutenden Gruppenspiel sechs Tage zuvor genommen. Als es darauf ankam, war Weises Mannschaft wie schon im Halbfinale beim 4:2-Erfolg gegen Weltmeister Australien voll da. Nach sechs Endspielsiegen gegen Oranje bei Europameisterschaften war es der erste Triumph in einem olympischen Finale.

Damit sicherte sich Deutschland bereits zum vierten Mal in der Geschichte der Spiele die Goldmedaille. Nur Rekordgewinner Indien war mit acht Siegen erfolgreicher. Der erste Olympiasieg war genau vor 40 Jahren 1972 beim Heimspiel in München gegen Pakistan (1:0) gelungen, der zweite vor 20 Jahren bei den Spielen 1992 in Barcelona gegen Australien (2:1). Vor vier Jahren hatte Christopher Zeller im Finale in Peking das entscheidende Tor gegen Spanien (1:0) erzielt.

Neben Zeller waren neun weitere Goldjungs von 2008 in London dabei. Und wie schon in China hatten sie in der Vorrunde leichte Schwächen gezeigt, unter anderem mit einer ganz schwachen Leistung gegen Oranje. Für die entscheidenden K.o.-Spiele hatte Weise dann aber wieder genau die richtigen Knöpfe gedrückt, um aus seinen Spielern die entscheidenden Prozente herauszukitzeln, die richtige Balance zwischen Höchstleistung im Spiel und völliger Entspannung an den Ruhetagen gefunden.

In der ersten Halbzeit begannen beide Teams hochkonzentriert. Bei fast jeder Aktion war zu spüren, wie viel Respekt die beiden Hockey-Schwergewichte voreinander haben. Die ersten beiden Chancen hatte Oranje, allerdings war der deutsche Torhüter Max Weinhold gegen Rogier Hofmann (5.) und Billy Bakker (21. und 24.) jeweils zur Stelle. Die erste gefährliche Aktion des Weise-Teams hatte Florian Fuchs, verfehlte nach einem Solo mit der Rückhand aber knapp das Tor (23.). Besser machte es zehn Minuten später Rabente. Der 25 Jahre alte Mülheimer ließ gleich drei Holländer wie Slalomstangen stehen und ließ dann auch dem Torhüter keine Abwehrchance. Es war das erste Turniertor des Olympia-Debütanten und erst sein siebtes überhaupt in der Nationalmannschaft.

Nach der Pause behielt das deutsche Team das Oranje-Team zunächst unter Kontrolle. Beinahe wäre früh die Vorentscheidung gefallen, doch Christopher Zeller hatte in der 46. Minute mit einem Pfostenschuss Pech. Nach dem Ausgleich lieferten sich beide Teams ein bis zum Ende spannendes Duell auf Augenhöhe - mit dem besseren Ende für das deutsche Team, weil Rabente aus kurzer Distanz zum zweiten Mal zur Stelle war.

(SID)