Deutsches Quartett Fünfte über 4x100 Meter - Männer scheitern im Vorlauf

London. Schlussläuferin Carmelita Jeter warf einen kurzen Blick nach links, sah die beiden Worte aufblinken und lächelte. "World Record" stand da. Die Amerikanerinnen pulverisierten den knapp 27 Jahre alte Rekord der DDR (41,37) über 4x100 Meter in 40,82 Sekunden und gewannen Gold vor Jamaika (41,41) und der Ukraine (42,04), die jeweils Landesrekord liefen. Das mit Medaillenambitionen angetretene DLV-Team belegte den fünften Platz. Leena Günther (Köln), Anne Cibis (Mannheim), Tatjana Pinto (Münster) und Verena Sailer (Mannheim) landeten in 42,67 Sekunden noch hinter Nigeria, waren aber nicht unglücklich. "Wir sind absolut zufrieden. Natürlich wären wir gerne einen Ticken schneller gelaufen. Aber es ist alles gut mit der Zeit und dem Platz", sagte Sailer.

Während die US-Sprinterinnen Tianna Madison, Allyson Felix, Bianca Knight und 100-m-Weltmeisterin Jeter das erste Staffelgold für die USA seit Atlanta 1996 gewannen, mussten die US-Boys über die 4x400-Meter-Distanz eine Pleite verkraften. Das US-Quartett musste sich nach sieben Olympiasiegen in Serie in 2:57,05 Minuten überraschend den Bahamas geschlagen geben, die mit dem Landesrekord von 2:56,72 Minuten erstmals auf dieser Strecke erfolgreich waren. Bronze in 2:59,40 ging an Trinidad und Tobago. Die deutsche Staffel war im Vorlauf gescheitert.

So erging es auch den Frauen über diese Distanz. Esther Cremer (Wattenscheid), Janin Lindenberg (Magdeburg), Maral Feizbakhsh (Wattenscheid) und Fabienne Kohlmann (Karlstadt) hatten Lehrgeld bezahlen müssen und kamen nach 3:31,06 Minuten abgeschlagen als Letzte ihres Vorlaufs ins Ziel.

Und auch die deutsche 4x100-Meter-Staffel der Herren enttäuschte. Das Quartett, das vor Olympia in 38,02 Sekunden deutschen Rekord gelaufen war, verpasste als Siebte in 38,37 Sekunden im Vorlauf das Finale deutlich. Jamaikas Quartett lief auch ohne Doppel-Olympiasieger Usain Bolt in 37,39 Sekunden die zweitbeste Zeit hinter den USA (37,38). Beim Finale am Sonnabend gilt Jamaika mit Bolt als Top-Favorit.