Eton. So richtig Gefallen haben die deutschen Kanuten an ihrer neuen Disziplin noch nicht gefunden. Zur Olympiapremiere der Sprintwettbewerbe über 200 Meter bewahrte sich Kanu-Urgestein Ronald Rauhe zwar gleich zwei Medaillenchancen - im Einer-Kajak und zusammen mit Jonas Ems im Zweier-Kajak, richtige Begeisterung wollte aber nicht aufkommen. Zumal mit Olympiasieger Sebastian Brendel und Silke Hörmann gleich zwei Boote des erfolgsverwöhnten Deutschen Kanu-Verbands (DKV) im Halbfinale ausschieden und damit am Sonnabend nicht um Medaillen fahren.

"Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Sprintwettbewerbe Zukunft haben", sagte DKV-Sportdirektor Jens Kahl. Die Zuschauer hätten zwar eine deutlich bessere Sicht auf das Geschehen, der Erfolg sei aber viel zu sehr vom Zufall abhängig. Rauhe störte sich an solchen Überlegungen allerdings überhaupt nicht. "Morgen gehen wir volles Risiko im Rennen um die Medaillen", sagte der Potsdamer nach dem Finaleinzug im Zweierkajak.

Brendels Ärger über das Ausscheiden hielt sich in Grenzen: "Dass es im Zwischenlauf nicht geklappt hat, ist nicht so schlimm. Dann gewinne ich eben das B-Finale", sagte der Olympiasieger über die 1000-Meter-Distanz. Für ihn ist die Sprintstrecke eher eine Zugabe wegen der guten Atmosphäre. "Das sauge ich alles auf, so was erlebt man im Kanurennsport schließlich nicht alle Tage."