Die zweimalige Freiwasserweltmeisterin landet über zehn Kilometer auf Platz fünf

London. Der Traum von einer Olympiamedaille im "Schwanensee" war gerade geplatzt, doch Angela Maurer lachte schon wieder. "Ich habe es wirklich genossen, hier zu schwimmen", sagte die zweimalige Freiwasserweltmeisterin nach ihrem letzten olympischen Rennen im Serpentine Lake im Londoner Hyde Park. Von Enttäuschung keine Spur, selbst die Strapazen der zehn Kilometer waren ihr kaum noch anzusehen. Vor Zehntausenden Zuschauern, die das Ufer säumten, hatten der 37-Jährigen nach 1:57:52,8 Stunden am Ende die Kräfte und elf Sekunden zu Bronze gefehlt.

"Die Stimmung war schön, man hat viel davon mitbekommen. Ich habe ein gutes Rennen gemacht und bin sehr glücklich", sagte die Mainzerin, die bei der Freiwasserpremiere vor vier Jahren in Peking als Vierte Edelmetall noch knapper verpasst hatte: "Mehr war einfach nicht drin."

Bis kurz vor Schluss hatte sich Maurer, im Training noch von einem Schwan attackiert, in der fünfköpfigen Spitzengruppe gehalten. Im Schlussspurt "ging es nicht mehr schneller". Olympiasiegerin wurde überraschend die Ungarin Ewa Risztow vor der US-Amerikanerin Haley Anderson und der WM-Zweiten Martina Grimaldi aus Italien. Weltmeisterin und Topfavoritin Keri-Anne Payne (Großbritannien) ging als Vierte leer aus.

Die Idylle bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen in der "grünen Lunge" Londons trog. Offiziell zwischen 19,8 und 20,5 Grad kühl war das Wasser auf dem 1,667 Kilometer langen Rundkurs, dank 25 Grad Lufttemperatur immerhin etwas wärmer als an den Tagen zuvor. "Die Kälte macht einen müde. Da kommt eine bleierne Müdigkeit, das ist ganz anders als im warmen Wasser", sagte Maurer. Sauber war es im nur zwei Meter tiefen See auch nicht. "Viel Entenkacke" hatte Maurer schon beim Training entdeckt. Allerdings sind die Freiwasserschwimmer Schlimmeres gewohnt: Tote Fische, tellergroße Quallen oder Holzpaletten mit rostigen Nägeln säumen schon mal ihren Weg.

Maurer hielt zunächst den unmittelbaren Kontakt zur Spitze. Nach zwei Runden gesellte sich Grimaldi dazu. Zur Halbzeit hatte Maurer als Neunte bereits sieben Sekunden Rückstand. Ab Kilometer fünf verschärfte Risztow, vor neun Jahren dreifache WM-Zweite im Becken, das Tempo und zog das Feld auseinander, doch Maurer holte auf. Mit vier Sekunden Rückstand ging sie in die letzte Runde, erreichte die Medaillenränge jedoch nicht mehr.

Nach je zwei WM- und EM-Titeln und 16 internationalen Medaillen neigt sich ihre Karriere dem Ende entgegen. "Rio ist nicht in meinem Kopf", sagte sie: "Ich schaue nur noch von Jahr zu Jahr." Die EM im italienischen Piombino (12. bis 16. September) könnte der letzte Höhepunkt sein, "ich hoffe, da hole ich noch eine Medaille".