NBA-Champion LeBron James schreibt für die Basketballer der USA Olympiageschichte

London. Entspannt saß LeBron James auf der Bank am Spielfeldrand und applaudierte lässig den Kollegen. Das Spiel war gelaufen, James konnte wieder früher Schluss machen. Den zeitigen Feierabend hatte sich der Superstar zuvor mit elf Punkten, zwölf Assists und 14 Rebounds im Viertelfinale gegen Australien redlich verdient. Die Vorstellung war einmalig: Als erster US-Basketballer hat der 27-Jährige in der Olympiageschichte ein "Triple-Double" geschafft und seinen besonderen Wert für den Favoriten unterstrichen. "Er ist im Moment der beste Basketballspieler der Welt. Das hat er heute gezeigt", sagte Trainer Mike Krzyzewski nach dem 119:86-Sieg.

Die Zahlen unterstreichen, was "King" James auszeichnet. Der NBA-Champion hat viele Stärken und kaum Schwächen. James tut dem Gegner auf dem ganzen Feld und in jeder Spielsituation weh. Es ist nicht einfach, aus dem US-Team herauszustechen, aus dieser Ansammlung von Hochbegabten. Doch James gelingt das. Der "Auserwählte" hat seine Balance gefunden. James trifft auf dem Spielfeld kluge Entscheidungen, und das im Gegensatz zu früher unglaublich oft und konstant. Er ist da, wenn es darauf ankommt.

James zieht zum Korb, wenn es möglich ist. James setzt Mitspieler in Szene, wenn die besser stehen. Das kommt häufig vor, weil er vorher die Aufmerksamkeit auf sich gezogen und damit die entsprechenden Räume geschaffen hat. Das klappt auch in London immer wieder, die Gegner können dagegen wenig ausrichten. Ehrgeiz treibt James an, auch nach dem lang ersehnten Gewinn des NBA-Titels mit Miami Heat will sich der achtmalige Allstar weiter verbessern. "Nichts ist jemals perfekt", sagt James. Mit insgesamt 236 Punkten bei Olympia hat er in der US-Bilanz den bisherigen Dritten Charles Barkley (231) überholt. Schon bald ist Michael Jordan (256) fällig, "General" David Robinson (280) hat wohl noch vier Jahre Ruhe. Länger aber nicht.

James jagt nicht nur Rekorde, in London wandelt er auf historischen Pfaden. Mit einem Triumph bei Olympia würde der Star erst als zweiter Spieler innerhalb eines Jahres den NBA-Titel, die MVP-Trophäe und die Goldmedaille abräumen. Bisher war dies nur Jordan gelungen, vor genau 20 Jahren mit dem Dream Team. Der Kreis schließt sich.