London. Kurz vor dem Tag X wollte Thomas Lurz, 32, eigentlich gar nicht mehr über seine Mission Gold reden. "Schlecht wird's nicht werden", sagte der Freiwasser-Rekordweltmeister, als er wieder einmal nach seinem großen Ziel im Rennen über die olympischen zehn Kilometer gefragt wurde. Und schließlich fügte er hinzu: "Ich wünsche mir zu gewinnen - und am Sonnabend einen Lottosechser dazu."

Lurz ist in London die letzte Hoffnung des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV). Nach dem Untergang der Beckenschwimmer um Britta Steffen und Paul Biedermann soll der Würzburger heute (13 Uhr) endlich die Null in der Medaillenwertung kippen.

Natürlich will der Beste seiner Zunft olympisches Gold aus dem Serpentine Lake im Hyde Park fischen - die einzige Medaille in der großen Sammlung, die ihm noch fehlt. Der Druck auf den zehnmaligen Weltmeister, der sich vor vier Jahren bei der olympischen Freiwasserpremiere mit Bronze begnügen musste, ist stetig gestiegen. "Ob ich den deutschen Schwimmsport retten muss, weiß ich nicht", sagt er jedoch, "ich bin nicht der Übergott."