London. Timo Boll ließ nach seiner Auferstehung gegen China keinen Zweifel daran, dass sein Medaillenhunger noch lange nicht gestillt ist. "Egal wer vor uns steht. Wir werden sie auffressen", sagte der 31-Jährige vor dem Spiel der deutschen Tischtennisherren um Bronze heute (12 Uhr) gegen Hongkong. Noch einmal müssen sich Boll, der Olympiadritte Dimitrij Ovtcharov und Bastian Steger quälen, dann dürfen sie es im Deutschen Haus zum Abschluss krachen lassen.

Das unglückliche Aus im Halbfinale gegen China sollte nach dem freien Dienstag abgehakt sein, obwohl die deutsche Mannschaft wohl noch nie so nah dran war, den Weltmeister und Olympiasieger zu schlagen. Vor allem Bolls überragender Sieg gegen Olympiasieger Zhang Jike, den er nach bisher schwachen Leistungen als seine "Auferstehung" bezeichnete, dürfte Auftrieb für das letzte Match geben. "Es ist noch genügend Kraft da", versprach Boll: "An Motivation wird es uns nicht fehlen."

Dem WM-Dritten erst recht nicht. Mit dem Traum von einer Einzelmedaille war Boll angereist, im Achtelfinale zerplatzte dieser nach einer unerklärbar schwachen Vorstellung gegen den Rumänen Adrian Crisan. Bronze wäre im "Alles-oder-nichts-Spiel" für Boll somit viel mehr als ein Trostpflaster. Es wäre die Bestätigung für ihn, nicht alles falsch gemacht zu haben.