London. Georg Grozer hatte gerade zum Vorrundenabschluss 0:3 gegen Brasilien verloren, als er über seinen Traum von einem ganz besonderen Olympiasouvenir sprach. "Klar kommen trotz der Niederlage die Gedanken und Wünsche weiterzukommen", sagte der Diagonalangreifer mit Blick auf das olympische Viertelfinale heute (22.30 Uhr) gegen Bulgarien. Ein Sieg gegen den Weltranglistenneunten würde die deutschen Volleyballer in die Vorschlussrunde hieven, wo Weltligasieger Polen oder der Olympiadritte Russland wartet. Die erste deutsche Medaille seit Silber durch die DDR 1972 in München wäre dann noch einen Sieg entfernt. "Es hätte viel, viel schlimmer kommen können", sagte Grozer über die nächste Aufgabe.

Sechsmal innerhalb der vergangenen drei Monate grüßten die Bulgaren von der anderen Seite des Netzes. "Wir bekriegen uns ja bereits die ganze Saison", sagte Teammanager Ralph Bergmann. Am 12. Mai revanchierte sich der DVV in der Olympiaqualifikation in Sofia mit einem 3:1 für das 1:3 im vergangenen September, das das Aus der deutschen Mannschaft in der Vorrunde der EM besiegelt hatte. Seither gab es fünf Duelle, von denen Deutschland zwei gewann. Die jüngste Begegnung ging am 4. Juli in der Weltligaendrunde mit 1:3 verloren. "Wir sind bereit für Bulgarien", sagte Grozer trotzig.

Nach Siegen unter anderem gegen Polen und Italien setzten sich die Bulgaren als Gruppensieger der Staffel A durch. "Bulgarien hat mich gegen Italien unglaublich beeindruckt", sagte Bundestrainer Vital Heynen: "Ich habe mich gefragt, wie wir die kürzlich schlagen konnten." Heute muss sein Team darauf die Antwort geben.