Die deutsche Weltrekordlerin im Hammerwurf fürchtet um ihre Medaillenchancen

London. Dopinganklage gegen die Konkurrenz: Der Trainer von Hammerwerferin Betty Heidler wirft den Rivalinnen aus Russland und Weißrussland Manipulation mit verbotenen Substanzen vor. "Bei uns ist es das Gleiche in Grün wie im Diskuswerfen. Dort unterlag Nadine Müller zwei Gegnerinnen, deren Sauberkeit man nach ihren Dopingsperren auch bezweifeln muss", sagte Michael Deyhle dem Sport-Informations-Dienst (sid).

Der Wettbewerb im Hammerwerfen bei Olympia beginnt heute um 10 Uhr mit der Qualifikation. Deyhles Anschuldigungen richten sich vor allem gegen die nach einer Dopingsperre 2011 zurückgekehrte russische Weltmeisterin Tatjana Lysenko sowie Oxana Menkowa, Olympiasiegerin in Peking. Die Weißrussin führt mit 78,60 m die Weltrangliste an, Lysenko liegt als Zweite mit 78,51 m noch vor Heidler (78,07), die vor ihrem WM-Silber 2011 mit 79,42 m Weltrekord geworfen hatte.

"Professor Werner Franke hat bereits dargelegt, wie das funktioniert", berichtet Deyhle: "Die Athletinnen nehmen einen Blocker, der die Anabolikaeinnahme verschleiert. Er sorgt dafür, dass die Steroide bei einer Dopingkontrolle wie eine körpereigene Substanz erscheinen." Die verbotenen Mittel fielen höchstens dann auf, erläutert Deyhle, "wenn der Test in weniger als zwei Stunden nach dem Wettkampf durchgeführt wird. Und dies wissen sie, durch kleine Tricks hinauszuzögern."

Lysenko hatte 2007 den Weltrekord (78,61) aberkannt bekommen. Sie war zusammen mit der ehemaligen U23-Europameisterin Jekaterina Choroschich am 9. Mai 2007 bei einer Trainingskontrolle positiv getestet worden. Sie wurde für zwei Jahre gesperrt.

Angesichts der Stärke der Konkurrenz sieht Betty Heidler ihre Felle davonschwimmen. "Zu gewinnen wird sehr schwer, eine Medaille zu holen, nicht einfach", sagt die gebürtige Berlinerin. Bei der EM Ende Juni in Helsinki war die 28-Jährige in der Qualifikation gescheitert. Und diesmal? "Sie hat die Arbeit mit der Sportpsychologin Heidi Kugler verstärkt. Ich glaube, das hat was gebracht", sagt Deyhle.