Die Springreiterin aus Schenefeld scheiterte gestern auch in der Einzelwertung

London. Die Springreiterin Janne-Friederike Meyer aus Schenefeld wird mit ihrem Pferd Lambrasco nicht mehr in der Nationalmannschaft bei internationalen Großveranstaltungen starten. "Ich habe mich entschlossen, kein Championat mehr mit ihm zu reiten", sagte die Reiterin nach ihrem Scheitern in der Einzelwertung. In der dritten Runde sammelte sie mit dem 14 Jahre alten Wallach 17 Strafpunkte. Zuvor war sie bereits mit der Mannschaft vor dem Finale der besten acht Teams ausgeschieden. "Wir haben drei Jahre lang alles in unseren Möglichkeiten Stehende gegeben", sagte die 31-Jährige. "Wir sind drei Jahre auf 150 Prozent gelaufen." Das Paar war mit der deutschen Mannschaft 2010 Weltmeister und 2011 Europameister geworden.

Sie habe das Pferd gezielt für die großen Turniere trainiert. "Wir haben ihn immer geschont und im Winter nicht eingesetzt", sagte Meyer. "Wir mussten immer den richtigen Adrenalinsprung haben, um unsere Kraftreserven zu finden." Sie will mit Lambrasco aber weiter Turniere reiten. Ihr bisher größter Einzelerfolg mit dem Pferd war der Sieg im Großen Preis von Aachen im vergangenen Jahr.

Unterdessen haben Marcus Ehning (Borken) und Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) im Einzel das Finale erreicht und so ein totales Fiasko der erfolgsverwöhnten deutschen Equipe abwenden können. Ehning blieb auf Plot Blue ohne Fehler und zog mit insgesamt fünf Fehlerpunkten aus drei Runden als geteilter Siebter in das morgige Finale der besten 35 Reiter ein. Michaels-Beerbaum leistete sich auf Bella Donna nur einen Zeitfehler und hatte am Ende neun Punkte auf dem Konto, die zum geteilten 22. Platz reichten. Im Finale fangen alle Reiter bei null an, die Fehlerpunkte aus den vorherigen Runden werden gestrichen.

Den Vertrag mit Bundestrainer Otto Becker will die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) trotz des enttäuschenden Abschneidens um vier Jahre verlängern. "Wir würden gerne mit ihm weitermachen", bestätigte Generalsekretär Soenke Lauterbach. "Das Abschneiden hier hat darauf keinen Einfluss, denn es war ja kein Desaster." Becker selber hielt sich am Tag nach der Enttäuschung zurück. "Das ist keine Geschichte, die man ad hoc entscheidet", sagte der Coach. "Wenn der Kopf wieder frei ist, werden wir uns zusammensetzen", erklärte der 53-Jährige. Er sagte weiter: "So eine Entscheidung fällt man nicht mal eben so, das ist ja eine Festlegung für mehrere Jahre."

Generalsekretär Lauterbach sagte, er sei zuversichtlich, dass Becker bleibe. Das Team um Becker und Assistent Heinrich Engemann habe "etwas aufgebaut, was System hat".