Welt- und Europameister David Storl erreicht am ersten Tag der Leichtathleten im Kugelstoßen Platz zwei hinter dem Polen Majewski.

London. Der Goldtraum des David Storl endete mit Silber. Selbst die 21,86 Meter aus dem zweiten Versuch reichten dem Chemnitzer Kugelstoßer beim Leichtathletik-Auftakt am Freitagabend in London nicht, um als erster Welt- und Europameister der Geschichte auch Olympiasieger zu werden. Der Pole Tomasz Majewski stieß im letzten Versuch drei Zentimeter weiter und entriss dem 22-Jährigen vor 80 000 Zuschauern in der ausverkauften Arena das Gold. Doch das verdarb dem 24-Jährigen überhaupt nicht die Laune, im Gegenteil: Er feierte Silber ausgiebig mit Trainern und Freunden.

Storl, der vor elf Monaten bei der WM in Daegu (Südkorea) die Weltelite mit 21,78 m düpiert hatte, demonstrierte erneut seine außergewöhnliche Nervenstärke, doch Majewski, Olympiasieger von Peking, wiederholte seinen Triumph von 2008. Dritter wurde Reese Hoffa (USA) mit 21,23. Bei der Hallen-WM im März in Istanbul hatte Storl trotz der Steigerung auf 21,88 Meter gegen den US-Amerikaner Ryan Whiting verloren, der am Freitagabend nur Neunter wurde (20,64).

Immerhin hat Storl mit seinem zweiten Platz gleich in der ersten der 47 Entscheidungen dafür gesorgt, dass die Bilanz der deutschen Leichtathleten von Peking bereits übertroffen ist. Damals hatte das gesamte deutsche Team nur einmal Bronze zustande gebracht. Storl ließ allerdings die Chance ungenutzt, 24 Jahre nach Ulf Timmermanns Triumph von Seoul 1988 wieder die Kugelstoß-Goldmedaille nach Deutschland zu holen. Ex-Europameister Ralf Bartels (Neubrandenburg) reichten nach Verletzungsproblemen im Vorfeld 20,00 Meter nicht für den Finaleinzug.

"Ich hatte Probleme, in den Tag zu kommen. Aber dann ging es doch sehr gut", sagte der nicht gerade als Frühaufsteher bekannte David Storl, der schon seit 5.30 Uhr am Morgen auf den Beinen war, um sich für die Qualifikation in Schwung zu bringen. Dort reichte dann ein Kurzauftritt von wenigen Sekunden, um die Pflicht zu erfüllen. 21,15 Meter, einen halben Meter über der für den Finaleinzug geforderten Norm von 20,65. "Ich will einen 22-m-Stoß raushauen und sehen, was passiert", hatte Storl, der 126 kg auf 1,98 m verteilt, vor dem Finale angekündigt. Das Vorhaben misslang ihm letztlich nur knapp, und Majewski, dem Weltmeister von 2009, gelang am Ende der goldene Stoß des Abends. (sid)