Lange nichts mehr gesehen vom olympischen Feuer. Wir erinnern uns noch gern an den stimmungsvollen Moment, als sich vor einer Woche bei der Eröffnungsfeier 204 kleine Flammen zu einer großen vereinigten. Seither aber ist "Betty", so der geheime Codename während der Vorbereitungen, zum Bedauern vieler Fans im Olympiastadion abgetaucht. Offiziellen Angaben zufolge wurde die Flamme sogar in einer Grubenlaterne zwischengeparkt, um den achteinhalb Meter großen Kessel von der Stadionmitte zu seinem Bestimmungsort auf der Südseite zu befördern.

Seit Montagmorgen brennt Betty nun auf Höhe der 100-Meter-Ziellinie. Heute werden wir die Schöne endlich wieder zu Gesicht bekommen, wenn die Leichtathletikwettbewerbe beginnen. Olympiabesucher, die keine Eintrittskarte haben und trotzdem einen Blick erhaschen wollen, müssen sich allerdings vor eine Videowand stellen, auf der das Feuer live nach draußen übertragen wird. Es sei schließlich nicht als Touristenattraktion gedacht, ließ Organisationschef Sebastian Coe wissen.

Auf die Option, wie bei den Winterspielen in Vancouver 2010 eine Kopie als Touristenattraktion außerhalb des Stadions zu platzieren, habe man bewusst verzichtet. Auch damals entzündete sich ein Streit um die Flamme, als die Organisatoren sie hinter einem Zaun verschanzten und obendrein von Sicherheitskräften abschirmen ließen.

Nach den Spielen wird Betty wieder in ihre Einzelteile zerlegt. Jede teilnehmende Nation darf sich eines der 204 kupfernen Blütenblätter als Souvenir mitnehmen. Auf diesem Umweg könnte das olympische Feuer 2012 doch noch nach Hamburg gelangen. Am 15. August läuft die deutsche Delegation mit der MS "Deutschland" im Hafen ein.