Der deutsche Star-Basketballer Dirk Nowitzki und seine Dallas Mavericks haben ein vorzeitiges Play-off-Aus in der Nordamerikanischen Basketball-Liga verhindert.

Dallas. Am Ende einer der schwersten Wochen seines Lebens konnte auch Dirk Nowitzki wieder ein wenig lachen. Nach dem 119:117-Thriller seiner Dallas Mavericks gegen die Denver Nuggets am Montag (Ortszeit) schüttelte der deutsche Basketball-Superstar unzählige Hände der begeisterten Fans. Nach all den privaten Turbulenzen genoss der Würzburger für einen Moment das Bad in der Menge, das er sich nach einer Basketball-Gala der Extra-Klasse redlich verdient hatte. Mit 44 Punkten und 13 Rebounds hielt Nowitzki die „Mavs“ in den NBA-Playoffs am Leben und sorgte dafür, dass den Texanern eine 0:4-Pleite gegen die Denver Nuggets erspart blieb.

„Es war ein unglaubliches Spiel. Wir waren die gesamte Partie über im Rückstand, sind aber trotzdem noch zurückgekommen. Wir haben alles gegeben und uns somit ein weiteres Spiel in Denver verdient“, sagte Nowitzki nach seiner großen Show, die selbst dem Gegner Respekt abnötigte. „Dirk war großartig“, sagte Carmelo Anthony, der bei den Nuggets mit 41 Punkten und elf Rebounds überragender Akteur war. An jedem anderen Abend hätte die Vorstellung des Forwards für den Sieg gereicht, doch gegen einen heiß gelaufenen Nowitzki erblasste selbst Anthonys Vorstellung. „Der einzige Grund, warum es ein fünftes Spiel in dieser Serie gibt, ist Dirk Nowitzki“, schrieb die „Dallas Morning News“.

Von einer Wende in der „best-of-seven“-Serie, in der Denver nach wie vor mit 3:1 führt, wollte nach dem Hitchcock-Krimi keiner der Beteiligten sprechen. Vieles deutet darauf hin, dass Denver am Mittwoch (Ortszeit) im heimischen Pepsi Center den entscheidenden vierten Sieg einfahren und damit erstmals seit 24 Jahren wieder das Finale der Western Conference erreichen wird. Zumal in der NBA- Geschichte noch nie ein Team einen 0:3-Rückstand wettmachen konnte.

Doch mit ihrem ersten Saisonerfolg gegen den Angstgegner wahrten die „Mavs“ ihre Würde. Noch nie in der Vereinsgeschichte gingen die Texaner in einem Playoff-Duell 0:4 unter. Dank Nowitzki, der in den beiden Heimspielen gegen die Nuggets insgesamt unglaubliche 77 Punkte erzielte, bleibt es dabei.

„Jetzt haben wir in Denver nichts zu verlieren. Wir sind noch nicht am Ende“, sagte Nowitzki, der sich auf Anraten seiner Anwälte zu seiner privaten Situation weiter nicht äußert. Wie schon bei der denkbar knappen 105:106-Niederlage zwei Tage zuvor ließ sich der 30- Jährige seine Sorgen nicht anmerken, nutzte den Basketball vielmehr als beste Therapie. Vor allem in der entscheidenden Phase war auf „Dirkules“ wieder einmal Verlass. Seinen Kritikern, die ihm immer wieder vorwerfen, kein richtiger Leader zu sein und in der sogenannten „Crunch-Time“ nicht in Erscheinung zu treten, setzte der Blondschopf im vierten Viertel 19 Punkte entgegen.

Acht der letzten elf Zähler der Gastgeber gingen auf das Konto ihres Kapitäns, der von den 20523 Zuschauern im American Airlines Center frenetisch bejubelt wurde. Unterstützt wurde Nowitzki, für den es das fünfte Playoff-Spiel seiner Karriere mit mehr als 40 Punkten war, dieses Mal von Josh Howard. Der Forward kam trotz Knöchelproblemen an beiden Füßen auf 21 Zähler und elf Rebounds und damit zu seinem ersten double-double (zweistellige Werte in zwei Kategorien) in der diesjährigen K.o.-Runde. „Wir hatten nichts zu verlieren und haben einfach drauf los gespielt“, sagte Howard. „Wir waren besessen davon, dieses Spiel zu gewinnen“, lobte Dallas' Coach Rick Carlisle. „Das zeigt den Charakter unseres Teams“, fügte Spielmacher Jason Kidd hinzu.

Dirk Bauermann, Bundestrainer der deutschen Basketball-Nationalmannschaft, hat derweil die Hoffnungen der deutschen Basketball-Fans auf ein Spiel von NBA- Superstar Dirk Nowitzki auf heimischem Boden genährt. Sollte der Profi von den Dallas Mavericks an der Europameisterschaft vom 7. bis 20. September in Polen teilnehmen, werde er das Vorbereitungsspiel gegen Slowenien am 3. September in der Karlsruher Europahalle bestreiten, sagte Bauermann am Dienstag in der badischen Fächerstadt. „Wenn es eine Chance gibt, dann wird er hier antreten“, erklärte der 51-Jährige. Das Gleiche gelte auch für Chris Kaman von den Los Angeles Clippers. Eine Entscheidung könne sich bis August hinziehen.