Drei Tage vor dem Anwurf der Pokalendrunde in der Hamburger Color-Line-Arena geben sich Veranstalter und Vereine optimistisch. „Das Final Four ist für mich die beste Handballveranstaltung der Welt“, sagte Bundesliga-Geschäftsführer Frank Bohmann bei einer Pressekonferenz in Hamburg.

Hamburg. Mehr als zwei Monate lang wurde das Handballgeschehen in Deutschland von Vorwürfen über angebliche Schiedsrichtermanipulation überschattet. Beim 17. Lufthansa Final Four, dem 16. in Hamburg, soll der Sport zumindest für ein Wochenende wieder die Oberhand gewinnen. „Wir werden Handball von seiner besten Seite erleben“, verspricht Alfred Gislason, Trainer des deutschen Meisters und Titelverteidigers THW Kiel. Gastgeber Frank Bohmann nennt das Endrundenturnier um den DHB-Pokal der Männer sogar ganz unbescheiden „die bete Handballveranstaltung der Welt: Wir sind sehr froh, wieder in unserem Wohnzimmer Color-Line-Arena zu sei“, sagte der Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL).

Die Ausläufer der Bestechungsaffäre bekam aber offenbar auch die größte Handballparty Deutschlands zu spüren. Erstmals seit vielen Jahren sind kurz vor Anwurf des ersten Halbfinales am Sonnabend zwischen dem HSV Hamburg und dem VfL Gummersbach (13.10 Uhr/NDR) noch nicht alle 13.000 Eintrittskarten verkauft. Die Gummersbacher haben mehrere Hundert Tickets ihres Kontingents nicht absetzen können (Hotline: 01805 5704000 oder www.ticketonline.com). Ungebrochen hoch ist das Medieninteresse. Bis Mittwoch wollten 15 Fernsehstationen in 60 Ländern über das Final Four berichten, damit ist die Veranstaltung ähnlich präsent wie im Vorjahr (18/65). Die Bundesliga hat sogar einen neuen Werbepartner hinzugewinnen können: Mit der spanischen Firma Label Of Sportswear (LOS) wurde ein bis 2012 gültiger Vertrag geschlossen, der auch das Titelsponsoring des Supercups beinhaltet.

Welcher Vereinsname als Nächstes auf den silbernen DHB-Pokal eingraviert wird, ist dagegen völlig offen. Zwar gehen die Hamburger ebenso als Favorit in ihr Halbfinale wie anschließend die Kieler gegen die Rhein-Neckar Löwen (15 Uhr/NDR und SWR). „Aber wir sind nicht so naiv zu glauben, wir hätten einen leichten Gegner“, stellt HSV-Sportchef Christian Fitzek und warnt: „Gummersbach hat eine starke Rückrunde gespielt und auf dem Weg ins EHF-Pokal-Finale einen spanischen Gegner zu Hause deklassiert.“

Auch für VfL-Trainer Sead Hasanefendic ist der HSV zwar klarer Favorit, „eine der drei besten Mannschaften der Welt. Aber wir wollen nicht nur teilnehmen. Für uns ist dieses Turnier eine große Gelegenheit, auf uns aufmerksam zu machen.“ Sein Linksaußen Adrian Wagner, einst selbst für den HSV aktiv und mit Bad Schwartau 2001 Pokalsieger, setzt auf die besondere Atmosphäre in der Halle: „Sie kann zusätzliche Kräfte freisetzen. Viele aus unserer Mannschaft erleben das zum ersten Mal und werden sehr beeindruckt sein.“

Der HSV quartiert sich zur Einstimmung bereits am Freitag im NH-Hotel an der Stresemannstraße ein. Während die Kieler (Champions League) und der VfL Gummersbach (EHF-Pokal) noch im Europapokal nach einem Titel greifen, ist das Final Four für Hamburger und Löwen die letzte Chance, die Saison zu krönen. Ein Plus dürfen alle Vereine sowie die HBL als Veranstalter aus dem Turnier erwarten. Jede Partei kann mit mindestens 150.000 Euro Gewinnbeteiligung rechnen. Das Finale wird am Sonntag um 14.15 Uhr angepfiffen. Sollten es wie erwartet Kiel und Hamburg bestreiten, tragen die beiden Halbfinalverlierer ein Spiel um Platz drei aus. Der Sieger hätte dann, den erneuten Einzug des HSV in die Champions League vorausgesetzt, einen Startplatz im Europapokal der Pokalsieger sicher.